Heiligenhaus Gute Besserung, Albie Donnelly

Heiligenhaus · Nach einem Schwächeanfall beim Konzert geht es dem Blues-Urgestein besser. Die Band "Supercharge" spielte weiter.

Wenn Albie Donnelly seine Fans ruft, dann kommen sie auch, und das in Scharen. Der Vollblut-Musiker mit Vollbart und voll-tönender Stimme hat mit seiner Band "Albie Donnellys Supercharge" das Konzert "Zwischen den Jahren" zu einer festen Institution gemacht. So war es an diesem Donnerstagabend rappelvoll im Club wie selten, als der Wahl-Heiligenhauser Donnelly und seine sechs-köpfige Combo die Bühne in ihren dunklen Anzügen betraten, um eine ordentliche Portion Rhythm'n'Blues vorzuführen. Doch dann war plötzlich nichts mehr wie gewohnt.

Dass das Konzert nicht abgebrochen werde musste, ist dabei der Professionalität der Donelly-Band zu verdanken. Während der Altmeister, in der ersten Hälfte des Konzertes noch selbst auf der Bühne stand und wie gewohnt mit intensiv-markanter Stimme und bekannt virtuosem Saxophonspiel seine Fans wieder einmal in seinen Bann zog, musste seine Band "Supercharge" nach der Pause ohne ihren Bandleader Albie, den "Mister Supercharge", weiterspielen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme wurde der 65-jährige in der Pause ins Krankenhaus eingeliefert.

Er habe einen Schwächeanfall erlitten, konnte aber nach den Untersuchungen noch am Abend das Krankenhaus verlassen, erklärte Ingeborg Oberholz vom Management am Freitag gegenüber der RP. "Alles ist gut. Ihm geht es besser und es geht auf jeden Fall weiter." Es sei wohl eine Viruserkrankung, die ihn umgehauen hat, so Oberholz. Nichts lebensbedrohliches. "Durch Erbrechen hat er viel Flüssigkeit verloren und ist deswegen angeschlagen gewesen", dazu kam noch die Hitze im rappelvollen Club. "Lieber eine Untersuchung mehr, als eine zu wenig. Es hätte schließlich auch ein Herzinfarkt sein können, das war es aber glücklicherweise nicht."

Der Schockmoment dämpfte die Freude am Konzert dann spürbar - ist der gebürtige Liverpooler Donnelly zwar ein adoptierter, aber nichtsdestotrotz sehr beliebter Sohn der Stadt Heiligenhaus und das schon seit mehr als 15 Jahren. Aber die Musiker, die er um sich versammelt hat, sind nicht nur allesamt Virtuosen auf ihren Instrumenten, sondern auch echte Profis. Sie stellten kurzerhand das Programm um, und vertraten den Altmeister mehr als ordentlich. Die zweite Halbzeit eher Jazz- und Rocklastig. Gitarrist und Sänger Roy Herrington übernahm kurzerhand den Posten des Bandleaders, fegte mit seiner Gitarre, mal mit den Zähnen spielend, mal auf der Theke tanzend, gerne durch den dicht gedrängten Zuschauerraum. Gemeinsam mit Jürgen Wieching (Baritonsaxofon) und Thorsten Heitzmann (Posaune) in der Bläsersektion, sowie Sascha Kühn (Keyboards), Wolfgang Diekmann (Bass) und Uwe Petersen (Schlagzeug) machten sie alle das Beste aus dem Abend. So war Donnelly schon in der ersten Hälfte darauf bedacht, dass seine Musiker den Raum bekommen, um mit ihrem Können in Soli zu beeindrucken. "Albie und seine Band sind live eine Wucht", sagte eine Besucherin — stellvertretend für die Fangemeinde, die Donnelly sich erspielt hat. Ob mit tänzerischen Einlagen oder beeindruckenden Soli, die musikalische Bandbreite der Band ist umfangreich. "Nur wenige Male ist das Konzert in der Vergangenheit ausgefallen", erinnert sich Jürgen Weger vom Kulturbüro. Das Konzert war auch am Donnerstag ein Stehkonzert, wie es vom Kulturbüro nur selten veranstaltet wird. Und das aus zwei Gründen. Es braucht so viel Platz wie möglich für die Fans. Sie alle wünschen jetzt: "Gute Besserung, Albie."

(sade)
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