Ratingen Grundstücke dringend gesucht

Ratingen · Der Grundstücksmarktbericht 2012 für Ratingen ist erschienen. Häuser und Eigentumswohnungen sind teurer geworden. Schlechte Zeiten für Häuslebauer: Es gibt kaum noch Bauland.

Wer in Ratingen eine Immobilie erwerben will, der hat es schwer. Denn es gibt kaum freie Flächen für nennenswerte Neubauvorhaben. So bleibt meist nur die Wahl einer Gebrauchtimmobilie. Und hier ist die Nachfrage höher als das Angebot. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider. So ist beispielsweise der Preisindex für Eigentumswohnungen 2011 kräftig von 87,1 auf 93,3 gestiegen. Die Grundstückspreise laut Bodenrichtwertkarte wurden durch den Gutachterausschuss im vorigen Jahr allerdings nicht verändert.

Und so findet man unverändert in der Fußgängerzone mit durchschnittlich 860 Euro pro Quadratmeter die höchsten Werte. Sonstige gute Lagen rangieren bei durchschnittlich 365 Euro, mittlere und mäßige Lagen werden mit 315 beziehungsweise 240 Euro bewertet.

Erhöhte Nachfrage

Die Zahl der Kaufverträge ist 2011 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent von 759 auf 949 Stück angestiegen. "Die erhöhte Nachfrage liegt vor allem darin begründet, dass die Grunderwerbssteuer zum 1. Oktober 2011 auf fünf Prozent angehoben wurde und wir es im vorigen Jahr dadurch mit einem Vorzieheffekt zu tun hatten", erläutert Reinhard Mundt, Sachgebietsleiter der Geschäftsstelle des Ratinger Gutachterausschusses. Zweifelsohne dürften allerdings auch die günstigen Zinsen und die Sorgen um den Euro eine Rolle gespielt haben.

Wie gering das Angebot an bebaubaren Grundstücken ist, sieht man an der folgenden Zahl: Nur rund 25 Kaufverträge wurden abgeschlossen. Im individuellen Wohnungsbau (Ein- und Zweifamilienhäuser) wechselten 358 Objekte den Eigentümer, das liegt 21 Prozent über dem Jahr 2010. Preissteigerungen gab es bei freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern. Objekte aus den Baujahren zwischen 1950 und 1974 kosteten durchschnittlich 340 000 Euro, gleiche Häuser aus den Baujahren ab 1975 lagen bei 480 000 Euro. Doppelhaushälften waren im Durchschnitt günstiger zu haben: Immobilien aus den Baujahren 1950 bis 1974 kosteten 263 000 Euro, gleiche Objekte, die ab 1975 errichtet wurden, lagen bei 325 000 Euro.

Stiegen die Preise für Reihenhäuser aus den Baujahren ab 1975 um rund 7,5 Prozent auf 257 000 Euro, mussten für den gleichen Haustyp aus den Baujahren zwischen 1950 und 1974 rund 190 000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Das war etwas günstiger als im Vorjahr. Die Möglichkeit, in Ratingen ein Mehrfamilienhaus zur Kapitalanlage zu erwerben, ist sehr gering. Lediglich zehn Objekte wechselten 2011 den Eigentümer, wobei Verkäufer innerhalb sehr kurzer Zeit einen Kaufwilligen fanden. Bei den Eigentumswohnungen wurden im vergangenen Jahr 307 Objekte veräußert. Im Erstverkauf musste ein Käufer 2421 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch legen. Wohnungen aus Baujahren ab 1975 kosteten rund 1800 Euro und Eigentumswohnungen aus den Baujahren 1950 bis 1974 waren für rund 1100 Euro zu haben.

Dieser günstige Kaufpreis dürfte darauf zurückzuführen sein, dass diese älteren Wohnungen oftmals nicht saniert waren. Denn für kernsanierte Objekte, die in den Baujahren bis 1949 entstanden, gaben es immerhin einen Durchschnittswert von 1519 Euro/qm. Der Gutachterausschuss hat auch die Mietstruktur in unserer Stadt untersucht. Seit 2009 wurden mehr als 1300 Wohnungsmietangebote gesammelt. Daraus ergibt sich, dass die Mietpreise in der Regel zwischen 6,50 und acht Euro pro qm mit einem Schwerpunkt bei 7,50 Euro/qm liegen.

"Wir präsentieren in unserem Bericht eine grafische Darstellung der Altersstruktur der Immobilieneigentümer in den einzelnen Ortsteilen. Hieraus wird für die Zukunft ein latentes Potenzial erkennbar, da Eigentümer ab einem gewissen Alter neue Wohnformen suchen, die den altersbedingt geänderten Bedürfnissen angepasst sind", so Jürgen Störy, der Vorsitzende des Ratinger Gutachterausschusses.

(gos)
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