Ratingen Grünes Licht für Rathaus-Finissage

Ratingen · Kurz vor dem Abriss werden Ratinger Künstler auf Anregung von Yildirim Denizli im Rathaus Kunstwerke ausstellen.

 Der Ratinger Künstler Yildirim Denizli, hier in seinem Atelier, kümmert sich um die Ausstellung, die er gemeinsam mit Kollegen im Rathausfoyer organisiert. Es wird eine Finissage im wahrsten Sinne des Wortes werden.

Der Ratinger Künstler Yildirim Denizli, hier in seinem Atelier, kümmert sich um die Ausstellung, die er gemeinsam mit Kollegen im Rathausfoyer organisiert. Es wird eine Finissage im wahrsten Sinne des Wortes werden.

Foto: Achim Blazy

Im Januar soll das Rathaus abgerissen werden. Zuvor wollen sich einige Ratinger Künstler rund um Yildirim Denizli von dem Bauwerk gebührend verabschieden – mit einer Rathaus-Finissage. Vor einigen Monaten wurde dieser Vorschlag im Kulturausschuss unterbreitet, die Verwaltung reagierte mäßig begeistert.

Doch das hat sich inzwischen geändert, die Vorbereitungen laufen und ein Termin für diese Abschlussveranstaltung ist auch schon gefunden. Vom 11. bis 15. Dezember sollen die Kunstwerke im Foyer und den Büros im Erdgeschoss zu sehen sein, war jetzt bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Ratingen zu hören.

Die Stadtverwaltung bereitet derzeit die Genehmigung der Nutzungsänderung vor. Entscheidend für die Finissage ist natürlich, dass der Auszug der Ämter in den Monaten davor planmäßig klappt. "Aber wir gehen davon aus, dass das Rathaus in der Woche zuvor frei wird", erklärte Andrea Töpfer, Chefin des Amtes für Kultur und Tourismus. Der Termin vom 11. bis 15. Dezember sei außerdem günstig, weil an dem dritten Adventswochenende verkaufsoffener Sonntag sei und so viele Menschen in der Innenstadt unterwegs sein werden. Und auch das Parkhaus am Rathaus bleibt geöffnet.

Nachdem die Formalitäten damit geklärt sind, sind jetzt die Künstler am Zug. Bis zum 21. Oktober sollen sie sich im Kulturamt melden, danach beginnen die konkreten Planungen für die Ausstellung. Auch der Jugendrat soll in die Aktion mit eingebunden werden, etwa durch eine Graffitiaktion.

In ihren Werken sollen sich bildende Künstler aus Ratingen und Umgebung mit dem Gebäude, das 1973 gebaut wurde, und der Institution "Rathaus" künstlerisch auseinandersetzen. Sei es die Sicht auf das Rathaus als Sitz einer über 700 Jahre andauernden städtischen Selbstverwaltung oder als Sinnbild demokratischer Hemmnisse.

Manifestiert sich in den Räumen der "Übermut der Ämter", den schon Shakespeare beklagte, oder weht der Geist der Demokratie durch die Flure? Ist es der Druck, den der Antragsteller spürt, der Strafzettel, der Gebührenbescheid oder die ersehnte Erlaubnis, die Unterstützung, die der Hilfesuchende erfährt? Aber auch das Thema Abschied und Neubeginn liegt in diesem Fall ja nahe.

Schon bei der Vorstellung des Projekts im Juni waren die Politiker des Kulturausschusses begeistert. Sie betonten, dass eine solche Rathaus-Finissage eine einmalige Chance für ein solches Projekt sei. Die Kosten hielten sich in Grenzen, da das Rathaus nicht einmal geheizt werden müsse. Nur Strom sollte noch da sein.

Ansonsten liege die Verantwortung der Durchführung und beispielsweise der Sicherheit für die Kunstwerke bei den Künstlern. Sobald die Absprachen zwischen Künstlern und Verwaltung getroffen sind, soll die Rathaus-Finissage ab November in Ratingen beworben werden.

Bis Dezember läuft der Umzug der Rathaus-Ämter in ihre Ausweichquartiere. Der ursprünglich für Dezember geplante Abriss-Start wurde aus Rücksicht auf den Einzelhandel in der Innenstadt auf das kommende Jahr verschoben.

(RP)
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