Lintorf "Große Chance für Westbahn"

Düsseldorf · VRR-Chef Martin Husmann setzt sich für die Reaktivierung der Westbahnstrecke ein. Bald wird eine neue Machbarkeitsstudie vorgestellt. Dr. Wilhelm Droste (CDU-MdL) hatte Politiker nach Lintorf eingeladen.

 Wilhelm Droste setzt sich für die Westbahn in Ratingen ein.

Wilhelm Droste setzt sich für die Westbahn in Ratingen ein.

Foto: rpo, Falk Janning

Die Reaktivierung der Westbahn zwischen Duisburg und Düsseldorf scheint langsam in greifbare Nähe zu rücken. Martin Husmann, Vorstand des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), sprach von einer "großen Chance" der Realisierung. Der Kosten-Nutzen-Faktor habe mit 3,45 im gesamten VRR-Gebiet einen "einsamen Spitzenwert", sagte er am Dienstag am ehemaligen Bahnhof Lintorf.

Dort hielt 1983 zum letzten Mal ein Personenzug. Mitte des Jahres, so Husmann, werde eine neue Machbarkeitsstudie vorgestellt, dann könne man auch über die Finanzen und die Anteile der Städte Duisburg, Ratingen und Düsseldorf reden.

Hochkarätige Runde

Es war keiner der üblichen Wahlkampftermine, bei denen Absichtserklärungen verkündet werden. Dr. Wilhelm Droste, CDU-MdL aus Ratingen, war sich des Zeitpunktes des Treffens sehr wohl bewusst.

Doch die Runde war hochkarätig besetzt: Zu den Teilnehmern zählten Frank Heidenreich, CDU-Fraktionschef in der Verbandsversammlung des VRR-Zweckverbandes und Ratsmitglied in Duisburg, Olaf Lehne vom Landtagsausschuss für Bauen und Verkehr sowie Brigitte Parlo, CDU-Ratsfrau aus dem Duisburger Süden.

Schon vor einem Jahr, so Droste, habe er versucht, die Akteure in Sachen Westbahn abseits von den "üblichen Erklärungen" zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen. Nur die Bahn fehlte gestern: Doch "Berlin ist weit weg", so Droste. Wichtig sei aber, dass man sich vor Ort einig sei.

"Die Chancen für die Reaktivierung stehen gar nicht so schlecht", sagte Husmann. Eine Machbarkeitsstudie von 2001 habe Kosten in Höhe von 27,5 Millionen Euro errechnet.

Heute koste die Strecke einiges mehr, da unter anderem neue EU-Auflagen zu erfüllen seien: Zum Beispiel gebe es erhöhte Sicherheitsanforderungen in Tunneln, wo sich Güter- und Personenverkehr begegneten. Auch die Steuerungselektronik sei heute teurer.

Doch angesichts der erwarteten Fahrgastzahlen dürften die Kosten in den Hintergrund treten. Husmann rechnet mit mindestens 14 000 Fahrgästen am Tag, realistisch seien aber eher 17 000 bis 18 000. Für Pendler bedeute die Westbahn eine Verkürzung der Fahrzeiten um etwa 50 Prozent: so etwa von Ratingen nach Düsseldorf künftig 20 anstelle von 40 Minuten.

Droste sprach angesichts der vielen Beteiligten (DB Netz, Städte und VRR) von einem "großen Mosaik", das man zusammenschieben müsse: "Die Westbahn ist eine unglaubliche Infrastrukturmaßnahme."

Alle Städte hätten etwas davon, besonders Ratingen. Schließlich werde Ratingen trotz der Größe der Stadt nur von einer S-Bahn gestreift. Von der Westbahn könnten mehr als 50 000 Menschen profitieren: "Ein wahnsinniger Gewinn."

Parlo verwies auf die geplanten Neubaugebiete zwischen Wedau und Bissingheim ("Gartenstadt"): Dort sollen etwa 1000 Wohneinheiten entstehen: "Viele Menschen arbeiten in Düsseldorf und wohnen in Duisburg."

Und der Halt an der beliebten Sechs-Seen-Platte würde sicherlich auch viele Ausflügler aus Düsseldorf und Ratingen anziehen. Gerade mit Blick auf die Westbahn habe man die Strecke bis Entenfang bisher stets in Betrieb gehalten, so Husmann.

(RP)
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