Heiligenhaus Großbaustelle macht Einzelhändlern Sorge

Heiligenhaus · Ein Jahr dauern die Arbeiten an der Hauptstraße. Schon jetzt gibt es Klagen über Umsatzrückgänge – und über Staus in Sichtweite.

 Die Rückbauarbeiten an der Hauptstraße werden rund ein Jahr dauern – eine Durststrecke für den Handel rund ums Rathaus.

Die Rückbauarbeiten an der Hauptstraße werden rund ein Jahr dauern – eine Durststrecke für den Handel rund ums Rathaus.

Foto: Achim Blazy

Ein Jahr dauern die Arbeiten an der Hauptstraße. Schon jetzt gibt es Klagen über Umsatzrückgänge — und über Staus in Sichtweite.

 Mehr Querverkehr, mehr Fußgänger und verlagerte Bushaltestellen bringen den Verkehr auf der Westfalenstraße zum Stillstand.

Mehr Querverkehr, mehr Fußgänger und verlagerte Bushaltestellen bringen den Verkehr auf der Westfalenstraße zum Stillstand.

Foto: blazy

Die für den Verkehr gesperrte Hauptstraße ist leer. Mit den Autos sind auch die Kunden aus der Innenstadt verschwunden. "Man sieht kaum noch Menschen auf der Hauptstraße", sagt Metzgermeister Michael Kaltenpoth von der Metzgerei Kaltenpoth. "Wir haben Einbußen von etwa 25 bis 35 Prozent. Von Montag bis Donnerstag ist es einfach nur leer. Die Laufkundschaft fehlt und wir sind dankbar für jeden Stammkunden, der reinkommt."

Die Bauarbeiten seien überall "trauriges Gesprächsthema" — mit den Kollegen in den Nachbargeschäften, mit den Kunden im Geschäft. Nicht nur er hat schon Mitarbeiter entlassen müssen, in Nachbargeschäften sei das auch der Fall, weiß Kaltenpoth, denn "die Kosten laufen ja weiter." Wenig Spaß macht der Betrieb des "Café-Klatsch" derzeit auch Ute Meierlinger-Gans. "Ich habe dem Ganzen anfangs noch optimistisch entgegen gesehen, aber das lässt nach." Nun würde auch der Parkplatz hinter dem Ladenlokal wegfallen, dazu kämen noch andere Bauarbeiten, die für Stromausfall sorgen.

"Es kommen vor allem auch immer weniger Stammkunden", sagt Meierlinger-Gans. Dr. Peter Rüngeler von der Löwenapotheke kann dagegen Positives berichten: "Bei uns hat sich nicht viel verändert. Wir haben einen großen Stammkundenkreis. Große Umsatzeinbußen haben wir nicht. Metzger Kaltenpoth, der seit 20 Jahren am Standort vertreten ist, findet drastische Worte: "Wir haben die Umgehungsstraße schon stark gemerkt. Die Bauarbeiten an der Hauptstraße dauern nun gerade erste wenige Wochen, aber ich bezweifle, dass wir ein Jahr lang so existieren können."

Annelie Heinisch, Sprecherin des Stadtmarketing-Arbeitskreises Handel: "Dass es für den Einzelhandel schwierige Zeiten sind, ist unbestritten." Der Arbeitskreis jedenfalls bleibt rührig: Derzeit planen Heinisch und ihr Team regelmäßige Aktionen in der Innenstadt: "Ein langer Donnerstag an jedem ersten Donnerstag im Monat ist angedacht."

Die gesperrte Hauptstraße hat auch zur Folge, dass zweimal täglich auf der Westfalenstraße der Verkehr ins Stocken gerät. "Dazu tragen auch "viele Umwegfahrten bei, Autos, die die Westfalenstraße in Nord-Süd-Richtung queren", erklärt Tiefbauchef Michael Krahl. Das werde aber eine zeitlich begrenzte Erscheinung bleiben.

Er rechnet vor: "Für die Zeit nach dem Rückbau rechnen wir mit einer Belastung von 6000 bis 8000 Autos auf der Hauptstraße. Die werden sich aber nicht gleichmäßig auf alle Streckenabschnitte verteilen."Dass dieses Modell funktionieren werde, habe schon ein Testlauf bewiesen. Während der Bauzeit des Basildonplatzes wurde ein Fahrstreifen der Hauptstraße zu Parkplätzen umfunktioniert.

(RP/rl)
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