Ratingen Granulat-Gefahr auf den Sportplätzen

Ratingen · Die CDU will wissen, welche Folgen eine Mikroplastik-Richtlinie für die Stadt bringen könnte.

 Auch im Keramag Sportpark besteht das Spielfeld aus Kunstrasen. Hier spielt die zweite Mannschaft von Ratingen 04/19.

Auch im Keramag Sportpark besteht das Spielfeld aus Kunstrasen. Hier spielt die zweite Mannschaft von Ratingen 04/19.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat mit ihrem Gutachten über die Umweltbelastung durch Granulat auf Kunstrasenplätzen für Aufsehen gesorgt und die Debatte buchstäblich ins Rollen gebracht.  „Die CDU-Fraktion will jetzt wissen, was mit den Sportplätzen vor Ort passiert“, erklärt Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionschef, einen entsprechenden Antrag. „Ratingen hat in den vergangen Jahren alle Sportplätze saniert und dabei – wie andere Kommunen auch – auf Kunstrasenplätze gesetzt, die mit Gummigranulat als Füllmaterial betrieben werden“, erklärt Sylvia Glander, CDU-Sprecherin des Sportausschusses.

Die europäische Kommission hat angekündigt, Mikroplastikteile drastisch verringern zu wollen. Obwohl eine entsprechende Richtlinie konkret erst 2021 verabschiedet wird, sollte sich die Stadt Ratingen bereits jetzt mit anderen Füllstoffen oder der Reinigung von Abwasser beschäftigen.

Die CDU-Fraktion möchte deshalb, dass die Stadtverwaltung im nächsten Sportausschuss neben dem aktuellen Sach- und Verfahrensstand einen Überblick über mögliche Handlungsalternativen der Stadt Ratingen im Bedarfsfall aufzeigt.

Die Neugestaltung des Sportplatzes an der Schwarzbachstraße ist zum Beispiel längst beschlossene Sache. Doch es gibt da einen gravierenden Haken, wie Umweltdezernent Martin Gentzsch im Rat mitteilte. Ein Kunstrasen, der auch auf diesem Gelände geplant ist, bringe Mikroplastik in die Umwelt, so das Mitglied des Verwaltungsvorstandes. Sollte die neue EU-Richtlinie in Kraft treten, kämen auf Kommunen und Vereine hohe Kosten zu.

Um den Kunstrasen nutzen zu können, brauchen Sportler die sogenannte Füllung. Sie dämpft und schützt Spieler vor Verletzungen. Auf jedem Quadratmeter landen im Schnitt fünf Kilo Gummigranulat – auf einem Fußballplatz liegen etwa 35 Tonnen. Das Granulat muss immer wieder nachgefüllt werden, um Löcher zu stopfen, weil Wind, Regen und Reinigungsmaschinen die Substanz zwischen den Halmen heraus lösen und in Gewässer und auf Felder tragen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts haben in einer Studie festgestellt: Sportplätze mit Kunstrasen sind eine der größten Quellen von Mikroplastik. In Deutschland seien sie pro Jahr für geschätzt bis zu 10.000 Tonnen Mikroplastik in der Umwelt verantwortlich. Grund genug, dass die Europäische Chemikalienagentur  verstärkt über Kunstrasen nachdenkt. Die EU-Kommission hat die ECHA beauftragt, Maßnahmen zu entwickeln, um den Einsatz von Mikroplastik zu verhindern.

In Hösel gibt es einen neuen Kunstrasenplatz. BU-Ratsherr Alexander von der Groeben wollte wissen, ob die Mikroplastik-Gefahr Folgen für das Projekt haben könnte. Gentzsch betonte, dass man die Maßnahme umsetzen werde. Es gehe auch darum, dass der Platz schnell wieder genutzt werden kann. Es handele sich bei den Arbeiten in Hösel um einen Gewährleistungsfall, so Gentzsch.

Die marode Anlage an der Schwarzbachstraße wird für mehr als 1,8 Millionen Euro hergerichtet. Man benötige dieses Areal für den Schul- und Vereinssport, hatte Erster Beigeordneter Rolf Steuwe in einer früheren Sitzung betont.

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