An(ge)dacht Gott als Liebender sucht die Nähe zu den Menschen

Ratingen · In wenigen Tagen beginnt das neue Kalenderjahr, manche nutzen die Zeit für eine Bilanz. Im Blick auf viele Lebensstationen, Orte und Zeiten, die wir durchschritten haben, können Sie vielleicht den Worten aus dem Psalm 73 zustimmen: "Mein Glück ist es, Gott nahe zu sein".

 Pfarrer Michael Füsgen.

Pfarrer Michael Füsgen.

Foto: Blazy

Genau so lautet die Jahreslosung für 2014 nach der "Neuen Genfer Übersetzung". Man kann auch übersetzen: "Die Nähe Gottes ist für mich gut". Ich hoffe, dass Ihnen dieses Glück der Nähe begegnet ist und Ihnen auch im Jahr 2014 wieder begegnet! Was ist mit diesem "Glück"? Damit kann nicht das "Glück" gemeint sein, das einige gerne in der Lotterie haben möchten! Das hebräische Wort an dieser Stelle heißt einfach "gut".

Was tut mir gut in meinem Leben? Dazu gehört die Erfahrung von Geborgenheit und Nähe! Aber wie entsteht diese "Nähe"? Muss ich mich auf den Weg machen, oder kommt mir Gott entgegen? Beides ist möglich — in der Übersetzung dieses Bibelverses, aber auch in unserem Leben. Wenn wir lieben, spüren wir dieses Glück der Nähe. Wenn jemand nach mir fragt, mich sucht, mir seine Liebe und Gegenwart schenkt, dann tut mir das ganz und gar gut! Wenn ich liebe, dann richtet sich meine Sehnsucht auf den geliebten Menschen aus, ich möchte seinen Duft und seine Stimme wahrnehmen, seine Berührungen spüren. Auch Gott als Liebender sucht die Nähe zu den Menschen — und das ist unser Glück. Die Liebe Gottes und auch die Liebe anderer Menschen hängen nicht an dem, was ich geben kann. Gott, so glaube ich, ist die Quelle, aus der auch unsere menschliche Liebe entspringt. Aus dieser Quelle zu schöpfen beflügelt und erfrischt.

Ich kann und darf mich an Gott halten, an ihm festhalten, weil ich von Gott gehalten werde. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gottes Segen in unser Leben kommt, Tag für Tag. Der erste Satz im Psalm 73 lautet "Gott ist gut für Israel" und der letzte Satz "Gott ist gut für mich"! Farbe kommt in mein Leben durch die Liebe und Wärme des Gottes Israels. Ich kann aus dieser Zuversicht die Kraft schöpfen für ein solidarisches Leben. Mit dieser Hoffnung und mit diesem Wissen können wir entdecken, wo und wie uns Gott seine Nähe schenkt, in seinem Wort, im Gebet, im Gottesdienst und in der Begegnung mit anderen Menschen, in einer Berührung, einem Lächeln!

Pfarrer Michael Füsgen,

Ev. Kirchengemeinde Homberg

(RP)
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