Ratingen Gleiche Chancen für Kinder

Düsseldorf · Mit der Aktion "Schulstart ohne Not – Ratinger spenden Chancen" wollen evangelische Kirche und Diakonie Kinder unterstützen, deren Familien sich notwendiges Schulmaterial nicht leisten können. Dafür brauchen sie Spenden.

Eine gute Schulbildung ist wichtig für das gesamte Leben. Um die Schule erfolgreich besuchen zu können, braucht man entsprechende Materialien wie Hefte, Stifte oder Mappen, auch das ist klar. Pünktlich zur Einschulung geben die Grundschulen Listen heraus, auf denen steht, was die Erstklässler für den Schulstart benötigen. Das alle Kinder mit diesen Sachen ausgestattet werden, ist allerdings oft nicht selbstverständlich. So kommen immer mehr Kinder ohne das notwendige Material in die Schule. Genau hier wollen evangelische Kirche und Diakonie mit der Aktion "Schulstart ohne Not" Abhilfe schaffen – damit alle Kinder mit den gleichen Chancen ihre Schullaufbahn beginnen können.

Sammelkisten an 16 Orten

"Wir haben festgestellt, dass die Zahl der Familien immer weiter steigt, die sich die Ausstattung der Erstklässler schlicht und einfach nicht mehr leisten können", erklärt Matthias Leithe, Pfarrer der evangelischen Kirche im Bezirk West. In Ratingen seien 17,5 Prozent der Kinder zwischen sechs und 15 Jahren von Hartz IV betroffen. Dazu kämen viele Familien, deren Verdienst im so genannten Niedriglohnsektor liege. Anschaffung wie Tornister, Federmappen oder Bastelsachen seien da nicht mehr drin.

An 16 Orten in Ratingen wie Sparkassen, Banken, Rathaus, aber auch Medienzentrum und Moschee werden evangelische Kirche und Diakonie deshalb Sammelkisten aufstellen, die hoffentlich mit Sachspenden (Stifte, Radiergummis und Hefte) gefüllt werden. Dabei sollte von den Spendern vor allem auf gute Qualität geachtet werden, damit die Sachen auch lange halten. Diese Sachspenden werden an die Grundschulen in Ratingen West und Tiefenbroich weitergegeben, wo sie nach Bedarf an Kinder verteilt werden. "Beispielsweise als Ersatz für Sachen, die kaputt gegangen sind", erklärt Britta Sülzen, Konrektorin der Erich-Kästner-Schule. Man dürfe nicht vergessen, dass gerade Anschaffungen wie ein ordentlicher Tornister kostspielig sind. Nimmt man alle Materialien auf den Listen der Grundschulen, so komme man schnell auf einen Betrag zwischen 200 und 250 Euro. In Familien, die eh schon jeden Euro umdrehen müssten, sei das nicht mehr machbar. "Auch für die Kinder ist das eine ganz schlimme und peinliche Situation", so Sülzen.

Viele Eltern wenden sich in ihrer Not an Martina Schreiber, Sozialarbeiterin im Café Lichtblick in West. "Alle Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, aber wenn es nicht geht, müssen wir einspringen."

Die Zahl der Familien, die sich das Schulmaterial nicht leisten können, steigt ihrer Meinung nach ständig an. "Vor allem die Wirtschaftskrise hat die Situation sehr verschlechtert", so Schreiber. "Als erstes mussten die Leiharbeiter in den Firmen gehen, das Resultat sehen wir hier vor Ort", urteilt Leithe. Dieses Problem können Kirche und Diakonie nicht lösen, mit ihrer Aktion könnten aber die Kinder gut ausgestattet in die Schule gehen.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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