Initiative Gewerkschaft fordert Schutz für Erntehelfer

Die IG Bau betont: Neben fairer Bezahlung sollte es auch mobile Toiletten mit Wasseranschluss an den Feldern geben.

Nach ersten Lockerungen beim Coronavirus-bedingten Einreisestopp für ausländische Saisonarbeitskräfte müssen auch insbesondere für diese Gruppe Arbeits- und Sicherheitsstandards unbedingt eingehalten werden, mahnt die Gewerkschaft IG Bau-Agrar und Umwelt (BAU).

Sie fordert neben fairer Bezahlung, die höher als der Mindestlohn liegen sollte, etwa auch mobile Toiletten mit Wasseranschluss an den Feldern.

Um die Not der Landwirte zu lindern, die Spargel und Erdbeeren ohne ihre Saisonkräfte nicht billig vom Feld bekommen, hat die Bundesregierung Ausnahmen beim Einreisestopp zugelassen: Erntehelfer aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien und Bulgarien, dürfen trotz Coronavirus-Krise einreisen.

Für die beiden Haupternte-Monate April und Mai werden bis zu 80 000 Saisonkräfte in Deutschland erwartet. Davon sind bereits gut ein Viertel Ende vergangener Woche in der Bundesrepublik, auch in Düsseldorf, gelandet. Viele von ihnen sollen auch auf den Feldern im Kreis Mettmann arbeiten.

Jetzt erinnert die Gewerkschaft IG BAU daran, den Saisonkräften und allen weiteren Erntehelfern, also etwa auch Schülern, Studenten oder Flüchtlingen, mindestens den Mindestlohn von 9,35 Euro zu bezahlen und auf die Sicherheits- und Hygienestandards zu achten.

Laut Gewerkschaft sind es trotz der osteuropäischen Saisonkräfte jedoch zu wenige Erntehelfer, um eine reibungslose Ernte zu garantieren.

„Wer aus dem Kreis Mettmann zupacken kann, sollte das jetzt tun. Es ist die Chance, Geld nebenbei zu verdienen und die Zeit sinnvoll zu investieren. Spargel, Spinat, Porree – das April-Gemüse wartet nicht“, sagt Uwe Orlob von der IG BAU Düsseldorf. Zusätzlich fordert die IG BAU für alle Saisonarbeiter genauso wie für die Stammbelegschaften in Agrarbetrieben eine Erschwerniszulage. „Immerhin setzen sich die Beschäftigten in der Phase der Coronavirus-Pandemie bei ihrer Arbeit auch einem gewissen gesundheitlichen Risiko aus“, erklärt Orlob. Landwirte in der Region sollten eingearbeitete Saisonkräfte daher „mit einem Lohn nicht unter 11 Euro pro Stunde vom Feld gehen lassen“.

Neben der Bezahlung sei aber auch die Hygiene bei der Feldarbeit das A und O: Es komme darauf an, auch draußen das regelmäßige Händewaschen und Desinfizieren sicherzustellen.

„Das bedeutet, dass die Toilette am Feldrand einen Wasseranschluss braucht. Das sonst übliche Mobil-WC reicht hier nicht. Denn ohne Wasser  kein Händewaschen“, erklärt Orlob. Wenn Pflanz- und Erntehelfer in Unterkünften untergebracht werden, dann seien dabei Einzelzimmer notwendig.

„Die Pandemie bedeutet das Aus der sonst üblichen Sammelunterkünfte. Denn dort gilt das gleiche wie auf den Feldern: Der Abstand von mindestens 1,5 Metern ist Pflicht. Besser ist eine ganze Zollstocklänge: also zwei Meter Abstand vom Nebenmann“, erklärt der stellvertretende IG BAU-Bezirksvorsitzende. Zudem müssten Sozial- und Sanitärräume alle zwei Tage fachmännisch gereinigt werden. Erntehelfer sollten möglichst alleine und mit dem eigenen Pkw, Motorroller oder Fahrrad zur Feldarbeit fahren.

Dafür müsse ihnen der Landwirt eine Entschädigung bezahlen. Es ist laut Uwe Orlob die Pflicht der Arbeitgeber, die Arbeitsplätze und Unterkünfte so einzurichten, dass die Hygiene- und Sicherheitsstandards problemlos eingehalten werden können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort