Ratinger Schule Liebfrauenschule auf großer Zeitreise

Ratingen · Die Schulzeit prägt die jungen Menschen, Erinnerungen begleiten einen ein Leben lang. Oft spiegeln sie Zeitgeschichte wider oder die Wertekultur der jeweiligen Einrichtung. Schüler befragten Lehrer und sammelten viele Informationen.

 So sah in der Liebfrauenschule der Sportunterricht um das Jahr 1920 aus.

So sah in der Liebfrauenschule der Sportunterricht um das Jahr 1920 aus.

Foto: RP/Stadt Ratingen

(RP/kle) Zeitreisen sind einfach spannend: Wer hat sie nicht, die Erinnerungen an die eigene Schulzeit? Sei es an die Abschlussfahrt, an bestimmte Schulfächer oder an die Marotten der Lehrkräfte. Die Schulzeit prägt die jungen Menschen, und manche Erinnerungen begleiten einen ein Leben lang. Oft spiegeln sie die Zeitgeschichte wider oder die Wertekultur der jeweiligen Einrichtung.

Die katholische Liebfrauenschule mit Internat in Ratingen war bis 1994 in der Obhut der Ordensgemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau. Danach blieb sie weiterhin katholisch, nur die Verantwortung hat seitdem das Erzbistum Köln. Wer an der Liebfrauenschule gelernt hat, war bis ins Jahr 2014 in jedem Fall weiblich. Seitdem gibt es die ersten Jungen an der Schule. Diese werden allerdings getrennt von den Mädchen in Jungenklassen unterrichtet.

Eine dieser Jungenklassen, die 8b, hatte in diesem Jahr die spannende Aufgabe, anlässlich  des Ratinger Jugendkulturjahres eine mediale Zeitreise in die Geschichte der Schule zu unternehmen. Mit Unterstützung der Medienwerkstatt des Katholischen Bildungsforums Kreis Mettmann befasste sich die gesamte Klasse, bestehend aus 29 Schülern, damit, wie man Themen für die Medien, in diesem Fall fürs Radio, technisch und redaktionell aufbereitet.

Die Schüler sammelten Themen, befragten Lehrkräfte, Schulleitung, Sekretärin, ehemalige Lehrkräfte und Mitschüler zu auch ganz persönlichen Geschichten, die diese mit der Schule verbinden – und erfuhren dabei eine Menge Neues über den Wandel der Zeiten.

Eine Auseinandersetzung mit eigenen Erinnerungen setzte den Startpunkt in die Zeitreise. Die Aufgabe („Eine Geschichte, die ich nie vergessen werde“) inspirierte die Schüler zu ehrlichen Texten über die Schulfahrt nach Rom, den Besuch beim Papst oder an den ersten Tag an der neuen Schule. Etwas ungewohnt war es für die Schüler, anschließend diese Geschichten mit professioneller Reportagetechnik aufzunehmen, sich noch einmal anzuhören und mit Geräuschen und Musik zu mischen.

Danach ging es mit Smartphone und Audiorekorder weiter. Die für Schulen kostenlose App „Biparcours“ ermöglichte eine Art digitale Schnitzeljagd mit zu lösenden Recherche- und Interviewaufgaben. Gruppenweise erforschten die Schüler Historie und Zukunft des Schulgebäudes, fotografierten, erfuhren kleine Geschichten aus dem Sekretariat und befragten Mitschüler. Dabei sammelten sie eine Menge Material, das auf Verarbeitung wartete. Leider folgte nach diesem Termin am 13. März die Schließung der Schulen aufgrund der Corona-Pandemie.

Erst nach den Sommerferien konnte die Zeitreise wiederaufgenommen werden, unter veränderten Bedingungen und mit eingeschränkter Gruppenarbeit. Interviews mit dem Schulleiter Christoph Jakubowski, dem Klassen- und Geschichtslehrer Markus Vorpeil über aktuelle Geschehnisse und die Zukunft der Schule ergänzten das schon vorhandene Aufnahmematerial.

Ein besonderes Interview mit der beliebten, seit kurzem pensionierten Lehrerin Marlis Droste-Guddorf setzte den Schlusspunkt und war gleichzeitig ein Höhepunkt der Zeitreise. Denn sie war nicht nur seit 1988 Lehrerin an der Liebfrauenschule, sie hat auch als Schülerin die Schule und den Unterricht bei den Ordensschwestern erlebt. Im nächsten Schritt montierte die Klasse gemeinsam mit Eva-Maria Marx und Tim Müller von der Medienwerkstatt das Material in die Radiosendung, moderierte Beiträge, Umfragen und Interviews und wählte die passende und gewünschte Musik aus.

Entstanden ist trotz Corona-Bedingungen eine unterhaltsame akustische Zeitreise. Sie kann im News-Bereich der Webseite des Jugendkulturjahres www.jkj2020.de gehört werden, ebenso auf der Webseite der Medienwerkstatt: bit.ly/3fg1rXg.

Zum Abschluss des Projekts gab es ein Medien-Quiz zur Historie der Schule und ein Feedbackgespräch zur Sendung. Viele der Schüler hatten die Sendung am Ausstrahlungstermin mit der gesamten Familie gemeinsam gehört und waren begeistert von dem Ergebnis.

 Das Schulgebäude um 1912.

Das Schulgebäude um 1912.

Foto: RP/Stdt Ratingen
 Eine Klasse aus dem Jahr 1905.

Eine Klasse aus dem Jahr 1905.

Foto: RP/Stadt Ratingen

Anregungen zur weiteren Unterrichtsarbeit rund um geschichtliche Themen lieferte eine Aufgabe mit Bild- und Textmaterial aus dem städtischen Archiv. Unter dem Aspekt „Könnte die Geschichte heute auch so passiert sein?“ lasen die Schüler Erlebnis- und Fantasiegeschichten von ehemaligen Schülerinnen. 

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