Ratingen Funken bauen den Kornsturm weiter aus

Ratingen · Die KG Rot-Wiss will nun auch die obere Etage des Gemäuers herrichten – fürs Archiv, für Treffen und Hochzeiten.

 Das Dachgeschoss des Kornsturmes lassen die roten Funken ausbauen (von links): Gaby Stefes, Rudolf Mertens und Michael Droste.

Das Dachgeschoss des Kornsturmes lassen die roten Funken ausbauen (von links): Gaby Stefes, Rudolf Mertens und Michael Droste.

Foto: achim blazy

Die KG Rot-Wiss will nun auch die obere Etage des Gemäuers herrichten — fürs Archiv, für Treffen und Hochzeiten.

Die Roten Funken haben — ganz im Ernst — mal wieder Großes vor: Im kommenden Jahr, wenn es gilt, sechs mal elf Jahre Bestehen zu feiern, soll auch der obere Teil ihres Hauptquartieres eingeweiht werden: Keller und Erdgeschoss des Kornsturmes hatten sie, größtenteils in Eigenarbeit, bereits im Jahre 2002 renoviert und damit das Gebäude als Stammsitz eingenommen. Und vor drei Jahren ließen sie den hölzernen Wehrgang erneuern, der zum Dachgeschoss führt: Damit ist der Weg frei für den Ausbau der oberen Etage fürs Archiv, aber auch für besondere Anlässe.

Nach dem Umbau sieht es dort aus wie bei Hempels unterm Sofa: In der Dachkammer war kurzerhand Maurer-Werkzeug abgestellt worden. Ein Taubenpärchen, das dort nistet, wird nun bald vertrieben. "Die Pläne sind fertig, der Bauantrag ist gestellt, die Ausschreibungen laufen", freut sich Funken-Chef Michael Droste mit seinen Vorstandskollegen Rudolf Mertens, Gaby Stefes und Yvonne Rubner. Noch nicht einmal Licht gibt es im Dachstübchen der Funken. Aber Droste sieht alles schon genau vor sich — dank der Pläne des Innenarchitekten Helmut Schulz.

Droste zeigt auf einen breiten Mauerrand, zu dem von der Tür ein paar Stufen hinaufführen: Dort war jahrhundertelang der Turm "zuende". Erst der damalige Stadtdirektor Alfred Dahlmann hat auf diese 1,80 bis zwei Meter dicken Wände nach alten Zeichnungen eine dünnere Wand aufmauern lassen. Obendrauf kam ein typisches Turmdach. Erst danach konnte das alte Gemäuer austrocknen. Das Dach solle zwar isoliert werden, doch der Blick aufs imposante Gebälk werde teilweise erhalten bleiben, versprach Droste.

Bis auf die Schießscharten, aus denen vermutlich ernsthaft niemals geballert wurde, gibt es keine Öffnungen. Daher sei man nicht unglücklich gewesen über die Forderung, einen zweiten Fluchtweg in Form eines begehbaren Fensters zu schaffen. Das wird den Blick freigeben auf den Parkplatz und auch etwas Licht reinlassen.

Mehrere Archiv-Vitrinen kommen in den runden Raum: Über sechs Jahrzehnte hat sich doch so einiges an Protokollen, Eintrittskarten und Orden angesammelt. Das gilt es zu bewahren. Rundherum wird es Sitzgelegenheiten für etwa 14 Personen geben.

Und weil auch die obere Etage für Gruppen und private Anlässe zur Verfügung stehen soll, denkt Droste sogar an romantische Candle-Light-Dinner und meint: "Das ist doch ein toller Ort für Heiratsanträge." Ob jeck oder nicht. Und er will dafür werben, daraus auch ein offizielles Trauzimmer zu machen. Wer A sagt, muss schließlich auch Ja sagen. Am besten am selben Ort. Und was kostet das? "Sechsstellig", meint Droste, will aber nicht mehr verraten. Schließlich liefen die Ausschreibungen. Aber man hoffe sehr auf Fördergelder. Fachkundige Beratung gab es von den Stadtmauer-Nachbarn, den Jonges: Die hatten sich seinerzeit Rat bei den Funken für die Renovierung des Dicken Turms geholt. Nun ist es umgekehrt.

Jeden ersten Dienstag im Monat ist "Leben im Turm", dann kann man einen Blick hineinwerfen. Und auch das schrägste Klo der Stadt bestaunen: Es liegt im Keller, den man aber erst erreicht, wenn der Tisch hochgekurbelt wird, unter dem die Wendeltreppe liegt. Absprache ist eben alles. Auch bei den Jecken.

(RP)
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