Ratingen Für Kleine ist kein Platz frei

Düsseldorf · Immer mehr berufstätige Eltern wollen ihren Nachwuchs so früh wie möglich in Kindertageseinrichtungen anmelden. Unter dreijährige Kinder kommen zurzeit aber nicht unter. Die Alternative: Tagesmütter.

Wer im Stadtgebiet zurzeit Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahre (U 3) sucht, der wird vermutlich verzweifeln. Sozialdezernent Rolf Steuwe bestätigte gestern auf RP-Anfrage, dass in den Einrichtungen aktuell keine Plätze frei sind. Der Bedarf ist schon jetzt, mehrere Jahre vor dem Rechtsanspruch auf die Betreuung der Kleinsten, riesengroß. Das Kinderförderungsgesetz (KiFög) sieht ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 diese rechtliche Verbindlichkeit vor.

Dabei wurde eine Versorgungsquote von 35 Prozent für die Altersgruppe der ein- bis unter dreijährigen Kinder im Bundesdurchschnitt festgelegt. Die Stadt will diese Quote mit Hilfe mehrerer Ausbaustufen erreichen. Steuwe betonte, dass der Bau weiterer Kindertageseinrichtungen dringend notwendig sei. Den Ausbau der Betreuungsplätze im U 3-Bereich wertete er als "Herkulesaufgabe".

Die Betreuung der Kleinsten stellt besondere Anforderungen an das Raumprogramm in den Einrichtungen. So muss zum Beispiel ein Ruhe- und Schlafraum her. Kinder müssen gewickelt werden — auch dafür muss es einen entsprechenden Platz geben. Kurzum: Die Stadt steht in den kommenden Jahren vor erheblichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. Betroffen sind die städtischen Einrichtungen Erfurter Straße, Breslauer Straße, Gothaer Straße, Daimler Straße (alle in West), Dürerring (Mitte), Ulmenstraße (Homberg), Mintarder Weg (Breitscheid) und Klompenkamp (Ost). Die Einrichtungen an der Erfurter Straße, Breslauer Straße, Gothaer Straße und am Dürerring werden bereits ab dem Kindergartenjahr 2009/2010 laut Stadtverwaltung mit der Betreuung der unter dreijährigen Kinder beginnen.

22 neue Plätze

Insgesamt sollen an diesen Tageseinrichtungen 22 neue Plätze entstehen. Konkret: jeweils sechs Plätze für Kinder ab zwei Jahre (Erfurter Straße, Breslauer Straße), vier Plätze für Kinder ab zwei Jahre (Gothaer Straße) sowie sechs Plätze für Kinder ab vier Monate bis unter drei Jahre (Dürerring).

Die Stadt muss für diese Maßnahmen Geld bereitstellen — insgesamt mindestens 300 000 Euro, in denen auch Planungskosten enthalten sind. Die maximale Fördersumme des Landes pro Platz bei 8500 Euro.

Wer nicht länger auf einen Betreuungsplatz warten kann, der sollte sich an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) wenden, der ausgebildete Tagesmütter vermittelt (siehe Info-Kasten). Für eine Tagesmutter zahlt eine Familie in der Regel zwischen vier und fünf Euro pro Stunde. Für Alleinerziehende gibt es unter Umständen Zuschüsse vom Jugendamt.

(RP)
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