Ratingen Frisches von der Buchmesse

Ratingen · Das Medienzentrum wird Werke des neuen Literaturnobelpreisträgers Mo Yan anschaffen und vorstellen. Auch andere chinesische Schriftsteller werden vorgestellt. Auf der Frankfurter Buchmesse gab es viele Anregungen.

 Erika Münster, Leiterin des Medienzentrums, hielt auf der Frankfurter Buchmesse Ausschau nach interessantem Lesestoff für die Ratinger Büchereien. rp-af: blazy

Erika Münster, Leiterin des Medienzentrums, hielt auf der Frankfurter Buchmesse Ausschau nach interessantem Lesestoff für die Ratinger Büchereien. rp-af: blazy

Foto: Staschik,Olaf

Mo Yan, dieser Name war Erika Münster bis Ende der vergangenen Woche nur wage bekannt. Doch während sich die Leiterin des Medienzentrums auf der Frankfurter Buchmesse tummelte und nach interessanten Werken für die Ratinger Büchereien suchte, wurde dem chinesischen Schriftsteller der Literaturnobelpreis verliehen. "Ich konnte mich eigentlich nur an ,Das rote Kornfeld' aus den 80er Jahren erinnern", erklärt Erika Münster.

Nach Bekanntgabe der Auszeichnung informierten sie und ihre Mitarbeiter sich natürlich sofort ausführlich über Mo Yan, sowohl über seine Werke als auch seine Einstellung gegenüber der Regierung Chinas. "In seinen Büchern beschäftigt sich Mo Yan durchaus mit gesellschaftskritischen Themen wie der Ein-Kind-Politik oder das bäuerliche Leben, denn die Bauern sind die Verlierer der Modernisierung des Landes."

Zwei Wochen Lieferzeit

Natürlich wurden die Werke des frischgebackenen Nobelpreisträgers inzwischen bestellt, allerdings beträgt die Lieferzeit aufgrund der großen Nachfrage rund zwei Wochen. So lange müssen sich die Ratinger also noch gedulden, um Bücher wie "Der Frosch", "Das rote Kornfeld" oder "Die Knoblauchrevolte" lesen zu können. Im ersten Obergeschoss des Medienzentrums am Peter-Brüning-Platz soll es eine kleine Ausstellung geben mit den Werken, aber auch Informationen zu Mo Yan. Auch andere chinesische Schriftsteller sollen dort vorgestellt werden.

"Vielen von uns ist China nach wie vor sehr fremd", sagt Erika Münster. Dabei sei etwa ein Drittel der Frankfurter Buchmesse inzwischen in chinesischer Hand, dort präsentieren Verlage sowohl Belletristik als auch Lehrwerke. "Auch wenn uns China sehr fern scheint, ist es uns im Alltag inzwischen doch sehr nah", so Münster. Umso wichtiger sei es, sich mit der Kultur Chinas zu beschäftigen.

Doch auch abseits von China hat Erika Münster viele Eindrücke von der Buchmesse mitgebracht. "Ein wichtiges, aber kompliziertes Thema sind die E-Books." Kompliziert sei die Anschaffung deshalb, weil es noch keine Klarheit über die Rechte, aber auch über die Technik gibt. "Es scheint so, als ob das IPad das Rennen machen würde, aber unter den Verlagen herrscht große Unsicherheit, wie es mit diesem Thema weitergeht."

Amüsant war dagegen die große Aufregung in Frankfurt, als Arnold Schwarzenegger dort seine Biografie vorstellte. "Ich denke, dass werden wir für unseren Bestseller-Service anschaffen", so Münster. Welche Bücher überhaupt angeschafft werden, das entscheidet ein Team aus Bibliothekaren, die sich nach den Empfehlungen von Einkaufsdiensten und dem Börsenblatt des Buchhandels richten.

(cebu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort