Heiligenhaus Fraunhofer Saitenmusik: virtuos, vielseitig, urig

Düsseldorf · Sie sind virtuos und vielseitig, hoch musikalisch und urig individuell, die vier Musikanten der Fraunhofer Saitenmusik. Innerhalb der drei Jahrzehnte ihres Bestehens spielten sie als Botschafter traditioneller und moderner Volksmusik auf fast allen Kontinenten in insgesamt 34 Ländern – von Kanada bis Mittelamerika, von Afrika über den vorderen Orient bis nach Indien. Sonntag waren sie Gast im Museum Abtsküche. Die beliebte Kommunikationsstätte entwickelt immer mehr ihre eigene ausgefallene Musikszene vor stets ausverkauftem Haus und in Kooperation mit dem Kulturamt. So ließen sich die zahlreichen Besucher auch am Orkanabend nicht von den stürmischen Winden abhalten, strömten in das Abtskücher Tal und wurden durch die "Reisenden in Sachen Musik" in traumhaft schöne Klangwelten voll eigenartigem Zauber entführt. Mit hoher Bühnenpräsenz vermochten Richard Kurländer (Harfe, Appenzeller und Salzburger Hackbrett), Heidi Zink (Hackbrett, Blockflöten), Gerhard Zink (Kontrabass) und Michael Klein (Gitarre) ihre Zuhörer durch gekonnt instrumentale Paarung von abendländischem Folk und Stilelementen der Klassik von Anfang an zu fesseln.

Wirtshaus stand Pate

Bei der Namensgebung und der Gründung der Fraunhofer Saitenmusik stand ein altes bekanntes Wirtshaus im Münchner Zentrum Pate. In dieser kreativen Schmiede liegen auch die Anfänge des Ensembles. Sie räumten auf mit dem oft belächelten Nimbus der typisch alpenländischen "Stubenmusik", entwickelten mit ihrer Musikalität und Kreativität, ihrer Liebe zum Detail, ihrer Ausdrucksstärke und ihren steten Blicken über den Tellerrand ihren eigenen unverwechselbaren Stil, den sie ohne Verlust alpenländischer Musiktraditionen europäisch und weltoffen kreierten. Das hat stellenweise kammermusikalischen Charakter mit Träumen von der Leichtigkeit des Seins in ihrem unkonventionellen Umgang in der Veränderung von traditionellem volkstümlichem Musik- und Liedgut. Und hier liegt das Geheimnis ihres weltweiten Erfolges, dokumentiert auf zahlreichen CD-Einspielungen.

Mit humorvollen Kommentaren wurde jeder der vier Musikanten zum Fabulierer. Sie umrankten ihre farbreich gewebten Klangteppiche mit Stilelementen irischer, nordischer, slawischer und anderer europäischer Folklore vom 17. Jahrhundert bis in die Moderne. In genialen Arrangements auf Basis Händelscher, Pachelbelscher oder anderer klassischer Musik, verzauberten die Saiteninstrumente facettenreich in völlig neuen Klangbildern, von jedem Musiker souverän und virtuos intoniert, ob solistisch oder im herrlich klangvollen Sound.

Ein stimmungsvoller Abend im stilvollen urigen Flair des Museums endete mit tosendem Applaus und drei Zugaben.

(RP)
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