Lintorf Französisch-Unterricht mal anders

Lintorf · Das "FranceMobil" machte am Lintorfer Kopernikus Gymnasium Station. An Bord war eine Muttersprachlerin.

 Marie-Lyne Rousse (r.) war mit dem FranceMobil am Kopernikus Gymnasium in Lintorf vorgefahren. Die Französin unterhielt sich an diesem Tag mit Lehrerin Maria Pilava und den Schülern nur in ihrer Muttersprache.

Marie-Lyne Rousse (r.) war mit dem FranceMobil am Kopernikus Gymnasium in Lintorf vorgefahren. Die Französin unterhielt sich an diesem Tag mit Lehrerin Maria Pilava und den Schülern nur in ihrer Muttersprache.

Foto: achim blazy

"So eine Französischstunde könnte es ruhig öfters geben", sagte Finja begeistert, als sie zusammen mit elf weiteren Schülern den Unterrichtsraum des Lintorfer Kopernikus Gymnasiums verließ und die nächste Gruppe Schüler hineinströmte. Die Achtklässler genossen am Mittwoch Französischunterricht bei Marie-Lyne Rousse. Rousse ist eine gebürtige Kanadierin aus der Nähe von Quebec und eine von zwölf Dozenten des Institut Français, die am Steuer ihres Renault Kangoos, dem sogenannten "FranceMobil", durch Deutschland fährt.

Schülern der unterschiedlichsten Schultypen und Jahrgangsstufen soll damit ermöglicht werden, einmal unabhängig von Schulbüchern und Grammatik spielerisch in die französische Sprache einzutauchen. Das bundesweite Programm des FranceMobils wurde im Jahre 2002 von der Kulturabteilung der Französischen Botschaft in Berlin und der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufen, um ein dynamisches und aktuelles Bild der französischen Sprache zu vermitteln und den Schülern aufzuzeigen, was sie schon alles auf Französisch kennen und können.

Damit das Gefühl für die Sprache wächst, sprach Rousse ausschließlich französisch mit den Schülern. Unbekannte Vokabeln wurden durch Mimik und Gestik erklärt. "Anfangs war ich etwas skeptisch, dachte, ich würde nicht alles verstehen. Aber es klappte dann doch viel besser als vermutet", sagte Gymnasiast Ben. Das Eis war schnell gebrochen, als die Schüler sich vorstellen sollten und zu ihrem Namen ein französisches Wort hinzufügen mussten, das mit dem gleichen Buchstaben wie ihr Name beginnt. Dieses Wort sollte mit einer Geste unterstrichen werden. Jeder Schüler musste den Namen der Vorredner, deren Wörter und Gesten wiederholen und sich dann selber vorstellen, ganz so wie beim Spiel "ich packe meinen Koffer...", nur eben auf Französisch.

Dann erhielt jeder Schüler ein Foto. Dieses landestypische Bild sollte kurz beschrieben werden und dann Deutschland, Frankreich oder Quebec zugeordnet werden. Der französische Fußballspieler, das kanadische Polizeiauto oder der Berliner Fernsehturm wurden schnell erkannt, bei anderen Motiven war allerdings Rätselraten angesagt. Nicht jedem waren die typischen Speisen aus Quebec geläufig. Aber darum ging es gar nicht, sondern vielmehr um das freie Sprechen bei der Beschreibung des Bildes. Besonders großes Gelächter gab es beim letzten Spiel, als die Schüler französische Verben pantomimisch darstellen sollten und von den anderen erraten werden mussten. Es war erstaunlich, welchen Wortschatz sie nach nur zwei Jahren Französischunterricht an den Tag legten.

"Das FranceMobil ist jetzt das dritte Jahr in Folge an unserer Schule und wird voraussichtlich auch im nächsten Jahr wieder gebucht werden", sagte Maria Pilava, die am Lintorfer Gymnasium Französisch und Englisch unterrichtet. "Es bereichert den Unterricht enorm, wenn die Schüler einmal mit einem Muttersprachler reden können. Sie lernen dadurch einfacher zu reagieren, wenn sie auf Französisch angesprochen werden. Wir haben heute bewusst mehrere kleinere Gruppen gewählt, damit die Schüler häufiger zum Reden kommen und eine geringere Hemmschwelle haben. In der letzten Gruppe werden sogar einige Siebtklässler dabei sein", sagte sie und war gespannt, wie die sich sprachlich schlagen werden.

(RP)
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