Ratingen Frank Weber bleibt Superintendent

Ratingen · Vor der Wahl hatte es nach einem harten Zweikampf ums Amt ausgesehen. Am Ende bestätigte die Synode den Amtsinhaber deutlich mit 49 von 80 Stimmen. 27 entfielen auf den Gegenkandidaten Andreas Müller.

Als sich die Türen zum Saal des Versammlungsraumes im evangelischen Gemeindezentrum in Hösel öffnete, gab es erst einmal dicke Luft: "Das hat aber nicht an der Atmosphäre während der Kreissynode gelegen", machte Diemut Meyer, Pressesprecherin des Kirchenkreises Mettmann, schnell klar: "Die Sitzung hat über eine Stunde länger gedauert als geplant, da wurde es doch recht stickig bei den vielen Leuten."

Insgesamt 80 Delegierte waren anwesend, deren wichtigste Aufgabe darin bestand, den neuen Superintendenten zu wählen. Das Rennen machte am Ende doch recht deutlich Amtsinhaber Frank Weber. Der 53-Jährige war erleichtert: "Ich freue mich über das Ergebnis, das für mich noch besser ausgefallen ist als bei meiner ersten Wahl 2003. Dass es mit Andreas Müller einen Mitbewerber gab, habe ich als sehr angenehm empfunden. Das zeigt, dass es bei uns keine sozialistischen Verhältnisse gibt."

49 Mitglieder der Synode stimmten letztlich für den Amtsinhaber, 27 für Müller, dazu kamen vier Enthaltungen — ein überraschend deutliches Ergebnis, denn in den Tagen vor der Kreissynode hatte es nicht danach ausgesehen.

Die Fronten zwischen den Lagern schienen verhärtet, doch für den Haaner Pfarrer Weber Schnee von gestern: "Andreas Müller und ich haben uns auch von außen nicht aufhetzen oder irgendwie provozieren lassen, so dass alles in einem vernünftigen Rahmen abgelaufen ist." Weber zeigte sich sehr gelöst: "Dieser Zweikampf wird keinerlei Einfluss auf die Zusammenarbeit mit der Diakonie haben, für die Müller arbeitet."

Dass es am Ende länger dauerte, lag am Thema Finanzen. Auch wenn der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann recht gut dasteht, Diskussionsbedarf gab es trotzdem, wie der Superintendent berichtet: "Die Verteilung der Gelder ist immer ein wichtiger Punkt für die Gemeinden." 18,8 Millionen Euro an Steuereinnahmen werden dem Kirchenkreis 2013 wohl zur Verfügung stehen, von denen allerdings ein ganzer Batzen noch an die Dachorganisationen des Rheinlands und des Bundes abgegeben werden muss.

"Außerdem müssen wir noch eine Abgabe leisten, um schwächere Kirchenkreise zu unterstützen", so Weber. Insgesamt 10,25 Millionen Euro, und damit knapp so viel wie im laufenden Jahr, werden letztlich den zehn Gemeinden und dem Kirchenkreis zur Verfügung stehen.

Bezahlt werden davon unter anderem rund 800 Mitarbeiter sowie die Unterhaltung von etwa 150 Gebäuden. Wichtig für den neuen alten Chef der Protestanten: "Wir werden uns in den kommenden Jahren vor allem mit dem Ausbau der Krankenhaus-Seelsorge beschäftigen müssen. Auch die Telefonseelsorge, die zentral von Düsseldorf aus geleistet wird, müssen wir stärker bezuschussen."

(RP/rl)
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