Diskussion in Heiligenhaus Wohnungsbaugesellschaft – eine Idee kehrt zurück

Heiligenhaus · Was kann eine Stadt gegen explodierende Mieten und mangelnden Wohnraum tun? Ein nicht ganz neuer Lösungsansatz steht im Rat zumindest zur Diskussion.

 Mietwohnungen sind auch in Heiligenhaus ein gefragtes Gut.

Mietwohnungen sind auch in Heiligenhaus ein gefragtes Gut.

Foto: dpa/Ole Spata

(köh) Die neue, zweiköpfige Ratsfraktion Sozialkonservatives Bündnis/Die Linke meldet sich vor der Ratssitzung mit einem Antrag zu Wort, der zugleich ein Gesprächsangebot an die übrigen Fraktionen sein soll, wie aus einer Mitteilung hervor geht. Es geht um das Thema Bekämpfung von Wohnungsnot.

Auf dem Tisch liegt nun die Idee, eine Arbeitsgruppe zu gründen, „ im Hinblick auf die von uns angestrebte städtische Wohnbaugesellschaft. Diese möchten wir so schnell wie möglich ins Leben rufen, da wir die Überzeugung vertreten, dass nur eine solche den explodierenden Mietanstieg der letzten Jahre entgegenwirken kann“. Ein Stück Skepsis schwingt vorab bereits mit: „Doch da wir im Rat auch Mitglieder haben, die nicht vollends von einer solchen Gesellschaft überzeugt sind, möchten wir mit dem Zwischenschritt allen Fraktionen entgegenkommen.“

Argumentationshilfe in Sachen Kampf gegen Wohnungsnot kommt unterdessen von der IG Bau, die Daten aus dem Kreis Mettmann zusammen getragen hat. Vom Eigenheim bis zum Mehrfamilienhaus: Im Kreis Mettmann wurden im vergangenen Jahr 880 neue Wohnungen gebaut. Das teilt die Gewerkschaft unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit. Danach flossen in den Neubau Investitionen in Höhe von rund 269 Millionen Euro. „Zusätzliche Wohnungen sind ein wichtiger Beitrag gegen steigende Mieten. Wichtig ist dabei das bezahlbare Segment. Und es kommt vor allem darauf an, dass im sozialen Wohnungsbau noch mehr getan wird“, sagt Bezirkschef Uwe Orlob. Um vor allem „den lahmenden Bau von Sozialwohnungen voranzubringen“, schlägt die IG Bau ein „Sonderpaket sozialer Wohnungsbau“ vor. Die Mehrwertsteuer auf Sozialwohnungen solle von 19 auf sieben Prozent abgesenkt werden. Der Bau einer staatlich geförderten Wohnung würde nach Angaben der Gewerkschaft so um zehn Prozent günstiger. „Außerdem müssen Bund und Länder dringend das Baurecht vereinfachen. Es wird höchste Zeit, dass Genehmigungsverfahren schlanker und schneller werden. Zwischen Bauantrag und Baubeginn geht oft wertvolle Zeit verloren“, betont Orlob.

Mit Blick speziell auf den Kreis Mettmann gehen die Ideen aus seiner sicht noch weiter: Orlob verweist auf eine enorme Chance, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen: den Umbau bereits bestehender Gebäude. „Im Kreis Mettmann schlummert ein großes Potential in der Umnutzung von Altbauten. So lassen sich bei vielen Wohngebäuden, Büro-, Geschäfts- und Parkhäusern Dachetagen aufstocken. Dazu kommt – durch mehr Homeoffice – der Umbau von Büros zu Wohnungen.“ Gerade auch mit Blick auf den steigenden Wohnraumbedarf für die Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, müssten alle Möglichkeiten genutzt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort