Ratingen Flüchtlinge: Betten und Matratzen werden knapp

Ratingen · Immer häufiger fallen bei der Stadt die Begriffe Taktung und Tempo. Und auch gestern ging es in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses um die zentrale Frage, wie man mit Blick auf die Flüchtlingsunterbringung so schnell und so effektiv wie möglich arbeiten kann. Fest steht: Lange wird diese hohe Intensität nicht mehr zu halten sein. Erster Beigeordneter Rolf Steuwe zeichnete ein aktuelles Bild von der Dynamik, die mehr und mehr hereinbricht. Zahlen spiegeln die neue Dimension wider: Laut Städte- und Gemeindebund rechnet man allein im letzten Quartal dieses Jahres mit 920.000 Flüchtlingen. Dies würde für Ratingen bedeuten, dass man noch einmal 920 Menschen aufnehmen müsste. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch ergänzte, dass allein in den vergangenen fünf Wochen rund 300 Flüchtlinge in die Stadt gekommen seien.

Der Unterbringungsdruck ist groß, die Ressourcen werden knapp. Betten, Matratzen und Spinde seien aufgrund der großen Nachfrage kaum noch zu bekommen, betonte Steuwe. Doch damit nicht genug: Auch bei den Sicherheitsdiensten gebe es mittlerweile personelle Engpässe - bei den Räumlichkeiten sowieso. An der Hubert-Wollenberg-Straße werden in dieser Woche wahrscheinlich 100 Flüchtlinge in einer Halle, die mit Zelten ausgestattet ist, unterkommen. Weitere 60 Personen sollen in der Unterkunft Am Sondert untergebracht werden. Zehn Hausmeister kümmern sich um die einzelnen Gebäude, so auch um das Haus an der Mettmanner Straße, das wegen gravierender Mängel in den Blickpunkt von Stadt und Politik geraten war. "Wir suchen weiterhin dringend Wohnungen", betonte Steuwe, der berichtete, dass immer weniger Menschen aus den Westbalkan-Staaten nach Ratingen kommen. Es seien vor allem Personen aus Syrien und den afrikanischen Ländern, die Zuflucht suchen. Informationen gibt es auch auf der Homepage der Stadt: www.stadt-ratingen.de. Noch einmal bekamen Verwaltung und ehrenamtliche Kräfte über die Parteigrenzen hinweg ein großes Lob für die Willkommenskultur, die in Ratingen vorherrscht. Christian Wiglow (SPD) stellte die "gesellschaftliche Großaufgabe" heraus, die zu bewältigen sei. Und Thomas Woywod von den Piraten betonte, dass er stolz sei, Bürger dieser Stadt zu sein.

(RP)
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