Ratingen Firmen sind optimistisch

Ratingen · Umfrage: Der Großteil der in Ratingen ansässigen Unternehmen will 2012 mehr Personal einstellen und auch mehr junge Menschen ausbilden. Bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen wird Beständigkeit erwartet.

In den vergangenen beiden Jahren hatten sich die befragten Firmen zu ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung überwiegend positiv geäußert. Wie ist nun die Erwartung für 2012? Werden die Euro- und die Staatsschuldenkrise die Ergebnisse negativ beeinflussen?

Michael Hellmund, Vorstandsvorsitzender der Keramag AG, ist zumindest für das erste Halbjahr positiv gestimmt und erwartet hier eine unveränderte Nachfrage. "Die zweite Jahreshälfte wird abhängig sein von der Entwicklung der Volkswirtschaften in Europa und dem sich daraus ergebenden Einfluss auf die Euro-Währung und staatliche Sparkurse. Wir haben im Krisenjahr 2009/2010 Personaleinstellungen vorgenommen, diesen Kurs werden wir auch 2012 beibehalten", sagt Hellmund.

Philipp Gesche, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Theißen, erwartet eine grundsätzlich positive Geschäftsentwicklung und will ebenfalls mehr Personal einstellen: "Mit dem Standort Ratingen ist die Gruppe sehr zufrieden. Als Anlieger der Formerstraße erhoffen wir uns, dass die Bauarbeiten für das Esprit-Outletcenter und das erwartete Verkehrsaufkommen nach Eröffnung keine weiteren Belastungen mit sich bringen, denn der knappe Parkraum ist ein regelmäßiges Ärgernis."

Auch Carl Blumberg, geschäftsführender Gesellschafter der Blumberg GmbH aus Lintorf ist optimistisch. "2011 war für die Firma ein gutes Jahr. Wir glauben, dass diese Entwicklung auch im neuen Jahr anhält — vorausgesetzt, die Folgen der Euro- und Staatsschuldenkrise beeinflussen den Export nicht." Blumberg wünscht sich von der Politik mehr Beständigkeit bei wirtschaftlichen Entscheidungen.

Dirk Wittmer von Johann und Wittmer aus Ratingen West: "Wir erwarten für das neue Jahr wegen der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen einen steigenden Umsatz, der auch durch den Verkauf von Smart-Phones sowie Tablett-PCs getrieben werden dürfte. Das führt dazu, dass wir weiteres Personal und mehrere Auszubildende einstellen werden. Von der Politik wünschen wir uns, dass sie ihrer Verantwortung für uns als Exportnation nachkommt."

Axel Mohr, Geschäftsführer der Ratinger Firma Argetra, ein führender deutscher Verlag für den Bereich Zwangsversteigerungen, ist für das kommende Jahr ebenfalls positiv gestimmt. "Die Nachfrage nach Immobilien wird aufgrund der Eurokrise unverändert hoch bleiben, was zu einem Rückgang bei den Zwangsversteigerungen führen wird. Dennoch erwarten wir, dass auch 2012 bundesweit rund 70 000 Immobilien unter den Hammer kommen."

Für die Hotelbranche ist Rainer Schulte, Inhaber des Waldhotels Heiligenhaus, zuversichtlich. "Das Ergebnis der Planungsgespräche mit unseren Kunden und Partnern über die erwarteten Buchungen zeigt, dass wir optimistisch ins neue Jahr gehen können. Von der Politik wünsche ich mir, dass diese wirtschaftspolitisch keinen Zickzack-Kurs fährt und es möglichst zu einem Abbau der Bürokratie kommt."

Rainer Melles, Sprecher des Vorstandes der Volksbank Düsseldorf Neuss, die auch in Ratingen eine Filiale unterhält, sieht die Wirtschaft augenblicklich in der größten Krise der Nachkriegszeit, die ihren Ursprung "in der maßlosen und unverantwortlichen Staatsverschuldung im Euroraum hat". "Wegen der globalen Vernetzung können wir uns der negativen Entwicklung unserer europäischen Nachbarn nicht entziehen. Der schuldenfinanzierte Wohlfahrtsstaat wird sich in Zukunft grundsätzlich ändern müssen. Wenn wir alle aber den Gürtel enger schnallen, können wir gemeinsam Neues — und vielleicht ja wieder Besseres schaffen", sagt Rainer Melles.

(gos)
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