Ratingen Fiene freut sich auf seinen Garten

Ratingen · Nach 36 Jahren geht der Mann fürs Grüne in der Stadt in den Ruhestand. Morgen wird er verabschiedet.

 Pfützen-Sprung am Grünen See: Der Parkplatz musste erneuert werden.

Pfützen-Sprung am Grünen See: Der Parkplatz musste erneuert werden.

Foto: Blazy Achim

Wenn Manfred Fiene morgen zur Arbeit auf dem Baubetriebshof fährt, wird es nicht nur für den Mann, der bei Außenterminen meistens eine Schiebermütze auf dem Kopf trug, ein ganz besonderer Tag. Denn auch für die Mitarbeiter des städtischen Amtes für Kommunale Dienste endet dann eine Ära. Nach 36 Jahren im Dienst der Stadt endet dann Fienes Zeit in der Dumeklemmerstadt endgültig, in der er einst als der Herr des städtischen Grüns begann. "Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt, bin aber auch ein bisschen nervös", sagt der Mann, der mit Ruhe, scheinbar nie enden wollender Geduld und Fachkompetenz in unzähligen Sitzungen politischer Gremien Politikern immer wieder von den Maßnahmen überzeugen zu versuchte, die er und seine Mitarbeiter für nötig hielten.

Vor allem der eigene Garten dürfte sich in den nächsten Wochen der gesamten Aufmerksamkeit des Hausherren erfreuen. Bis zu den Ferien hat der Neu-Renter nämlich viel Zeit, da seine Frau Lehrerin und tagsüber in der Schule ist.

Wie Großvater und Vater wollte Fiene nach seinem Abitur in der niedersächsischen Provinz Gärtner werden: "Plan B wäre Forstwirtschaft gewesen, Plan C ein Psychologiestudium. Aber zusammen mit 1000 Leuten wollte ich nicht studieren", erinnert er sich an den Schnuppertag an der Uni Hannover. Purer Zufall sei dann wenig später ein Termin gewesen, bei dem er auf den berühmten Landschaftsarchitekten Professor Hans-Joachim Liesecke traf: "Der nahm mich mit Richtung Herrenhäuser Gärten. Und da war mir klar: Das ist es!" Nicht die einzige wichtige Entscheidung in dieser Zeit, denn auch seine Frau Maria traf er damals: "Das Glück meines Lebens."

Das fand der 66-Jährige beruflich dann in Ratingen. Die Renaturierung des Erholungsparks Volkardey mit dem benachbarten Silbersee war 1981 sein Einstiegsprojekt. Damals gab es insgesamt etwa 90 Hektar Grünanlagen, mittlerweile sind es fast vier Mal so viel. Ob Sanierung städtischer Spielplätze, Freiluftflächen rund um Kitas und Kindergärten oder der Grünzug Fernholz in Hösel sowie die Betreuung der Friedhöfe - alles Einsatzgebiete in Fienes Spezialgebiet. Aber auch die Reaktivierung der Müllabfuhr durch die Stadt hat er mit initiiert.

Doch Fienes Lieblingskind war schon immer das städtische Grün, für das es Auszeichnungen gab wie zum Beispiel Platz 1 beim Wettbewerb "Entente florale - unsere Stadt blüht auf". Die Goldmedaille wurde damals im ZDF-Fernsehgarten überreicht.

Doch es gab auch dunkle Stunden in 35 Jahren. Wer einmal mit Manfred Fiene in den Wochen nach Pfingststurm Ela 2014 im Poensgen-Park oder am Grünen See unterwegs war, konnte förmlich sehen, wie sehr der Experte unter den Schäden litt. Aber auch daraus zieht der Hobbyfotograf etwas Positives: "Es war eine zerstörerische Erfahrung, die eine sagenhafte Unterstützung bewirkte. Von privaten Spendern kamen für die Rekonstruktion des Poensgen-Parks über 80.000 Euro zusammen plus die Gründung des Fördervereins und die Initiative der Ratinger Jonges." Und so ist es kein Wunder, dass Bürgermeister Klaus Pesch ganz genau weiß, was für einen Mitarbeiter er da gehen lassen muss: "Im Öffentlichen Dienst ist Manfred Fiene wegen seiner nicht enden wollenden Kreativität fast ein Paradiesvogel." Recht hat der Mann.

(RP)
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