Heiligenhaus Feuerwehrmuseum öffnet

Heiligenhaus · Die Feuerwehr ist da – nicht im täglichen Einsatz, sondern als museales Erlebnis. Nach einer vierjährigen Um- und Ausbauzeit werden die neuen Räume in der Abtsküche morgen übergeben. Ein Blick auf die Museumsgeschichte.

 Feuerwehrmuseums-Fachleute unter sich: Als Neumitglied hatten die Heiligenhauser 2011 ihre Kollegen der Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen zur Frühjahrstagung eingeladen.

Feuerwehrmuseums-Fachleute unter sich: Als Neumitglied hatten die Heiligenhauser 2011 ihre Kollegen der Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen zur Frühjahrstagung eingeladen.

Foto: achim blazy

Die Feuerwehr ist da — nicht im täglichen Einsatz, sondern als museales Erlebnis. Nach einer vierjährigen Um- und Ausbauzeit werden die neuen Räume in der Abtsküche morgen übergeben. Ein Blick auf die Museumsgeschichte.

Erste Eindrücke konnte man am Freitag schon bei der langen Nacht der Museen sammeln. Innerhalb der allgemeinen Begeisterung war die von Günter Brunnöhler am größten. Überglücklich saß der rüstige, weit über 80-jährige Museumsgründer am Eingang und erzählte von den Anfängen seiner Sammelleidenschaft: "Schon als Kind drehte sich in meinem Kopf alles um die Feuerwehr und früh erhielt ich die ersten Modellfahrzeuge."

Später teilten seine Frau und Sohn Jörg das Hobby, erwarben auf Flohmärkten und Versteigerungen alles, was auf der gesamten Bandbreite des Lösch- und Rettungswesens zu haben war. Brunnöhlers Sammlung wurde der Grundstock des 1972 gegründeten Feuerwehrmuseums, "eines der ersten in Deutschland", erzählt Pressesprecher Heiko-Thorsten Kaiser. Er hebt hervor: "Der passionierte freiwillige Feuerwehrmann Brunnöhler übernahm im selben Jahr parallel die Leitung und den Aufbau des Museums und den der Jugendfeuerwehr."

Anfangs bestand das Museum aus zwei Bereichen, Feuerwehrmodellautos und Helme. Erst 1975 erhielt die Sammlung — die sich bis dato immer noch in den Privaträumen der Familie Brunnöhler befand — zwei Räume am heutigen Standort, einer ehemaligen Schule in der Abtskücher Straße 24, die aber gleichzeitig anderen Institutionen Unterkunft bot. 1976, anlässlich des 70. Geburtstags von Hauptbrandmeister a. D. Josef Uhr, wurde das Museum offiziell eröffnet.

Damals befanden sich im Bestand schon 43 Löschkarren, Pumpen und Kleinlöschgeräte (das Älteste von 1895), 54 Atemschutzgeräte, 26 Rettungsgeräte, 72 Helme, 40 Lampen und Signalgeräte, 107 wasserführende Armaturen, 45 Feuerlöscher, 59 Steiggurte, Beile und Säbel, 18 Nachrichtenapparaturen, 62 Feuerwehrjacken, 294 Orden und Ehrenzeichen, alles Unikate.

Von Jahr zu Jahr vergrößerte sich die Sammlung. Seit 1981 ist die Stadt Träger der Einrichtung. Die Sammlung wurde 1985 in den Verband Rheinische Museen übernommen, erhielt bereits 1987 vom Landeskonservator NRW die Beurteilung "Das Heiligenhauser Feuerwehrmuseum gehört zu den bedeutendsten und wesentlichsten dieser Art in Deutschland".

Nach und nach, mit dem Auszug der anderen Vereine, vergrößerte sich die Fläche. Für die bereits seit 1987 vorhandenen 13 Großfahrzeuge konnte erst 1990 eine Scheune mit einer Nutzfläche von 700 Quadratmetern erworben werden. Sie steht heute unter Denkmalschutz und ist das Paradestück des Museums.

1997 wurde der "Verein zur Förderung des Feuerschutzes und der Jugendfeuerwehr" gegründet. Unermüdlich waren die Mitglieder beim Um- und Ausbau des Museums über vier Jahre im Einsatz. "Sie haben Knochenarbeit geleistet", erzählt Günter Brunnöhler stolz, dessen Name als Gründer des Museums in die Annalen eingehen wird. Heute sind Tausende von Exponaten — alles Unikate — zu sehen, auf 900 Quadratmetern überdachter Ausstellungsfläche, verteilt auf die Museumsscheune, 400 Quadratmeter Lagerfläche, 60 Quadratmeter für Seminare und Vorträge und 90 Quadratmeter für Besucherbetreuung. Zu danken den vielen großzügigen Sponsoren und vor allem den wenigen ehrenamtlichen Helfern.

(ror)
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