Sturmtief in Ratingen und Heiligenhaus „Zeynep“ forderte alle Kräfte

Update | Ratingen/Heiligenhaus · Es gab allein 40 „Baumeinsätze“ in Heiligenhaus. In Ratingen waren die Feuerwehrleute bis Samstagabend ununterbrochen unterwegs. Menschen kamen nicht zu Schaden.

 Die komplette Feuerwehr Heiligenhaus war für die Beseitigung der Sturmschäden im Einsatz.

Die komplette Feuerwehr Heiligenhaus war für die Beseitigung der Sturmschäden im Einsatz.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die „Zeynep“-Bilanz der Feuerwehr Ratingen:  Nach einer relativ ruhigen Nacht  häuften sich am Samstag weitere Einsatzstellen im gesamten Stadtgebiet Ratingen. In seiner Bilanz zählte Sprecher Jörg Leibelt 69 Einsätze im Zusammenhang mit dem Orkantief. Seit dem Samstagmorgen,  0 Uhr,  wurden parallel 35 Rettungsdienst- und vier  Brand- und technische Hilfe- Einsätze bewältigt. Im Einsatz am Samstag befanden sich die Einheiten der Berufsfeuerwehr und Standorte Mitte, Homberg, Lintorf, Tiefenbroich, Eggerscheidt sowie der Rettungsdienst der Städte Ratingen und Heiligenhaus. Nachdem das Einsatzaufkommen in der Nacht zum Samstag mit Unterstützung des Führungsstabes, bestehend aus den Sondereinheiten „Führungsgruppe" sowie „Information und Kommunikation" abgearbeitet wurde, konnten die Samstags-Lagen mit der Unterstützung der Leitstelle Mettmann, der Einsatzzentrale Ratingen und den Führungsdiensten bewältigt werden. Ein besonderer Einsatz war nach Leibelts Angaben  die Erkundung eines Spielplatzes. Hier waren angebrochene Äste oberhalb der Spielgeräte gemeldet worden, die herab zufallen drohten. Die Feuerwehr warnt in diesem Zusammenhang, solche bedrohten Spielplätze zu benutzen.

Die Sturm-Bilanz für Heiligenhaus:  Insgesamt rund 75 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und den Technischen Betrieben Heiligenhaus arbeiteten Hand in Hand. Sie räumten umgestürzte Bäume von den Straßen, fällten gefährliche Bäume und sicherten lose Bauteile.

Gegen 13 Uhr am Freitag rückte die Feuerwehr das erste Mal aus. „Danach ging es immer weiter und hörte nicht auf", berichtet Einsatzleiter Nils Vollmar. Bereits im Vorfeld auf das vergangene Sturmtief „Xandra" bereiteten sich Stadt und Feuerwehr auf das Ereignis vor. „Neben den Kräften der Feuerwehr wurden Rufbereitschaft für die Technischen Betriebe eingerichtet. Acht Kollegen stehen seitdem mit Forsttraktor, Radlader und Absperrmaterial bereit um uns zu unterstützen. Zusätzlich hatte uns das THW seine Hilfe angeboten."

 Während die Feuerwehr beim vergangenen Sturmtief lediglich zu drei Einsätzen ausrückte, wurde es am Freitag zunehmend ungemütlich. Mehrere Bäume wurden an der Pinner Straße gefällt, während im Angertal mehrere Bäume Straßen versperrten. Um 18.11 Uhr alarmierte Vollmar die gesamte Feuerwehr, um im Schadensfall genügend Reserven zu haben. „Unsere Einsatzzentrale wurde fest besetzt. Die Notrufe werden in so einem Fall weiter durch die Leitstelle des Kreises angenommen, wir erhalten die Einsätze dann in einem elektronischen System und setzen unsere Kräfte dann eigenem Ermessen ein", schildert er.

 Eine weitere Besonderheit war der frühzeitige Einsatz der Technischen Betriebe sowie dem Technischen Hilfswerk. „Viele Hände, schnelles Ende" lautete hierbei die Devise. Die Feuerwehr muss, auch bei solchen Sturmereignissen, Kräfte für den sogenannten Grundschutz freihalten. „Auch bei Sturm kann es brennen, Verkehrsunfälle passieren oder Nottüröffnungen erfordern uns." Mindestens ein Löschfahrzeug verblieb aus diesem Grund immer an der Feuerwache. „Sicher hätten wir das auch alleine gestemmt, zusammen geht es jedoch schneller. Wir freuen uns, dass wir heute Abend nicht alleine sind", so Vollmar.

 Die Schwerpunkte waren die Ruhrstraße mit den angrenzenden Straßen Fuchsloch und Frankfurter Straße. Zudem entschärften die Einsatzkräfte Sturmschäden Am alten Pastorat und an der Hauptstraße. „Teilweise hatten sich Fassadenteile gelöst.  Das THW unterstützte an mehreren Einsatzstellen mit Absperrmaßnahmen und der Kettensäge. Auch beim mittlerweile dritten Einsatz innerhalb eines Jahres klappte die Zusammenarbeit wieder reibungslos. Der Einsatzleiter freute sich:  „Wir lernen uns immer besser kennen - persönlich und technisch. Es macht wirklich Spaß." Menschen kamen bei allen Einsätzen nicht zu Schaden - das lässt den langen Einsatz wesentlich besser verdauen.

 An der Feuerwache versorgte die Unterstützungsabteilung die Einsatzkräfte mit Kalt- und Warmgetränken sowie warmer Verpflegung. Ein großer Vorteil der Abteilung - hier sind Kräfte aktiv, die nicht am Einsatzdienst mitwirken, aber im Hintergrund massiv unterstützen. "Wir sind froh um jede Kraft, die zum Einsatz fahren kann und nicht nebenher auch noch Verpflegung besorgen muss.", so Vollmar. Die anhaltende Corona-Situation verschärfte die Bedingungen noch einmal mehr.

 Die Sturm-Bilanz in Zahlen: Bis Mitternacht arbeiteten die Einsatzkräfte fünf  Sturmschäden und rund 40 Baumeinsätze ab. Aufrüst- und Reinigungsarbeiten liefen weiter bis zirka 1 Uhr. Im Einsatz waren 47 Kräfte der Feuerwehr, 15 des Technischen Hilfswerks, acht  der Technischen Betriebe Heiligenhaus sowie vier Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

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