René Schubert Feuerwehr muss mehr Brände löschen

Ratingen · René Schubert, der Chef der Ratinger Feuerwehr, zieht Bilanz für das Jahr 2016. Wichtig ist ihm, die Attraktivität der Truppe auch in diesem Jahr hochzuhalten.

 René Schubert leitet die Ratinger Feuerwehr nun seit zehn Jahren. In seine Amtszeit fiel auch der Neubau der Hauptwache.

René Schubert leitet die Ratinger Feuerwehr nun seit zehn Jahren. In seine Amtszeit fiel auch der Neubau der Hauptwache.

Foto: A. Blazy

Sie haben am Freitag die Einsatzzahlen für 2016 präsentiert. Wie sehen die genau aus?

René Schubert Im Durchschnitt bewältigen wir täglich 51 Einsätze in Brandschutz und Rettungsdienst - das macht 18.709 Einsätze in 2016. Diese verteilen sich auf 17.136 Einsätze in Notfallrettung und Krankentransport sowie 1573 in Brandschutz und Technischer Hilfeleistung.

In welchen Bereichen hat es die deutlichsten Veränderungen gegeben?

Schubert Die Einsätze im Bereich Technischer Hilfeleistung steigen seit Jahren weiter an. Gravierend ist der erneute Anstieg bei den Einsätzen in der Notfallrettung von fast vier Prozent. Auffällig ist außerdem, dass die Anzahl der Brände um ein Drittel auf 300 gestiegen ist - von dieser Steigerung sind aber auch einige dem Engagement im Projekt FEUERWEhrensache durch überörtliche Einsätze eines Erprobungsfahrzeuges geschuldet.

Gab es in 2016 besonders herausragende Einsätze?

Schubert Mir ist in Erinnerung, dass es viele schwere Verkehrsunfälle gab. Darüber hinaus war die Ratinger Feuerwehr deutlich öfter als in den Vorjahren in Nachbarkommunen und auch darüber hinaus bei dortigen größeren und großen Schadenslagen gefordert.

Ein wichtiger Baustein sind die so genannten Schutzziele. Wie hat deren Umsetzung in 2016 geklappt?

Schubert Ziel ist es, dass bei 80 Prozent der Einsätze acht Minuten nach Alarm zehn Feuerwehrkräfte, weitere fünf Minuten später zusätzlich sechs Einsatzkräfte die Einsatzstellen erreichen. Diese Ziele wurden 2016 zu 55 beziehungsweise 75 Prozent erreicht. Eine für 2016 erwartete signifikante Verbesserung durch die eingeführte schnellere Alarmierungstechnik wird offenbar durch die zunehmende Verkehrsproblematik im Stadtgebiet sowie, bei steigenden Einsatzzahlen, immer häufigeren zeitgleichen Einsätzen verhindert.

Viele Feuerwehren klagen über Personalprobleme. Wie sieht bei Ihnen die Entwicklung bei den Ehrenamtlern aus?

Schubert Auch in Ratingen ist nach zehn Jahren Zuwachs ein leichter Rückgang der Gesamtpersonalstärke von 573 auf 560 zu beobachten. In der Freiwilligen Feuerwehr wurden leider weniger Mitglieder gewonnen, als ausgeschieden sind. Es ist sehr wichtig, die Attraktivität der Ratinger Feuerwehr für erfahrene und qualifizierte Kräfte hochzuhalten. Das gilt für die ehrenamtlichen Mitglieder genauso wie für die der Berufsfeuerwehr.

Immer öfter ist zu hören, dass Rettungskräfte beschimpft oder sogar angegriffen werden. Wie ist die grundsätzliche Stimmung bei uns in der Stadt?

Schubert Auch die Einsatzkräfte in Ratingen werden von dem Phänomen nicht verschont. Oft sind die gesundheitlichen Probleme der Patienten Ursache für Aggressionen. Vereinzelt aber auch unangemessenes Verhalten von einzelnen Personen. Die Schulung der Kolleginnen und Kollegen diesbezüglich ist daher wichtig, ebenso die Verbesserung der Möglichkeiten und unmittelbaren Folgen der Auslösung eines Hilferufes betroffener Einsatzkräfte.

Es war Ihre zehnte Wehrversammlung. Was hat sich in der Zeit getan?

Schubert Ich freue mich, nun im zehnten Jahr Mitglied des Teams Feuerwehr Ratingen sein zu dürfen. Die Zeit rast und die Entwicklung ist rasant. Wir fahren inzwischen 32 Prozent mehr Einsätze als 2007 - bei einem Personalzuwachs von nur 16 Prozent. Die rasante Entwicklung im Rettungsdienst fordert laufend, Neubau der Hauptwache 2007 bis 2009 und der Brandschutzbedarfsplan 2012 waren Meilensteine, ebenso der Kreistagsbeschluss zum Neubau der Kreisleitstelle nebst Übungszentrum. Neue Herausforderungen sind die Umsetzung des neuen Rettungsdienstbedarfsplanes und die Entwicklung des nächsten Brandschutzbedarfsplanes, vor allem aber die Aufrechterhaltung der Attraktivität der Feuerwehr zugunsten einer gut qualifizierten und hoch motivierten Truppe. Retten, Bergen, Löschen und Schützen in bestmöglicher Qualität zugunsten der Ratinger Bürgerinnen und Bürger ist dabei die Zielsetzung.

WOLFGANG SCHNEIDER STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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