Heiligenhaus Fehlalarm kostet Feuerwehr viel Energie

Heiligenhaus · Wer ohne Grund die 110 oder die 112 anruft, begeht eine Straftat und gefährdet sogar Menschenleben.

 Hauptamtliche Kräfte gibt es bei der Feuerwehr in der Stadt nicht. Wenn es brennt - wie hier am Christine-Teusch-Weg - kommen die Frauen und Männer von ihrem Arbeitsplatz oder von Zuhause.

Hauptamtliche Kräfte gibt es bei der Feuerwehr in der Stadt nicht. Wenn es brennt - wie hier am Christine-Teusch-Weg - kommen die Frauen und Männer von ihrem Arbeitsplatz oder von Zuhause.

Foto: Feuerwehr Heiligenhaus

Sie sind immer noch sauer, die Ehrenamtler der Freiwilligen Feuerwehr. Sauer und enttäuscht, dass jemand ihre Einsatzbereitschaft missbraucht und den Notruf wählt, obwohl rein gar nichts passiert ist. Solche Erlebnisse wie am vergangenen Samstag haben die Heiligenhauser Wehrleute zum Glück selten, wie Sprecher Nils Vollmar erklärt: "Einsätze dieser Art sind zum Glück Einzelfälle." Entmutigen lassen sie sich von solchen Vorfällen nicht: "Wir sind da, wenn wir gebraucht werden. Denn für uns bleibt trotzdem jeder Alarm ein Notfall", sagt Vollmar.

An der Röntgenstraße sei heller Feuerschein und dichter Rauch in der ersten Etage eines Einfamilienhauses zu sehen, hieß es in der Meldung - für den Disponenten der Feuerwehrleitstelle eine ernst zu nehmende Meldung. Und so wurde eine ganze Maschinerie in Bewegung gesetzt: "Über 20 Einsatzkräfte fuhren mit acht Fahrzeugen in die Wassermangel", berichtet Feuerwehrsprecher Nils Vollmar - und erlebte eine Überraschung: "Schnell stellte sich heraus, dass es sich um einen Telefonstreich handelte: Von der Telefonzelle an der Talburgstraße hatte jemand das vermeintliche Feuer gemeldet." Wenn der Funkmelder piepst, fahren die Frauen und Männer zum Feuerwehrhaus, schlüpfen in ihre Schutzkleidung und rücken dorthin aus, wo Hilfe dringend benötigt wird. Nicht selten ist höchste Eile geboten, dann sind sowohl die Fahrten zur Feuerwache mit dem Privatwagen als auch die Blaulichtfahrten mit den Einsatzfahrzeugen nicht nur stressig, sondern auch gefährlich.

Umso ärgerlicher ist es dann, wenn die Ursache für all das ein übler Telefonscherz ist wie im Fall vom vergangenen Wochenende.

Wenn die Feuerwehrleute auch "aufatmen" konnten, dass es nicht brannte, waren sie enttäuscht. "Es ist nicht nur strafbar, den Notruf zu missbrauchen - es ist auch ein höchst fragwürdiger Streich", erklärt Vollmar:. "Die Frauen und Männer stehen unter hohem Druck: Sie lassen alles stehen und liegen, fahren oder rennen zum Feuerwehrhaus, bereiten sich in Gedanken auf den Einsatz vor und eilen mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle." Hinzu kommt, dass die Kräfte und Fahrzeuge für eine geraume Zeit nicht für richtige Einsätze zur Verfügung stünden.

Was viele nämlich nicht wissen, die Feuerwehr Heiligenhaus ist rein ehrenamtlich organisiert, so Vollmar: "Fragt man in der Bevölkerung, wie viele Feuerwehrmänner im 24 Stunden-Dienst an der Friedhofsallee stationiert seien, hören wir oft eine Zahl zwischen zehn und 20. Dabei ist es keiner." Jedes Feuerwehrmitglied geht einem regulären Beruf nach: Altenpflegerinnen finden sich hier genauso wie Kfz-Mechaniker, Elektriker, Büroangestellte oder Studenten. Und wenn der Melder abends oder nachts läutet, leidet das Privatleben auch - Familie und Freunde müssen dann schon einmal warten.

Wer sich den üblen Scherz am vergangenen Wochenende erlaubte, wird sich wohl nicht mehr ermitteln lassen. Konsequenzen dürfte es also keine geben.

(wol)
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