Ratingen FDP will das Altstadtpflaster glätten lassen

Ratingen · Die Fugen zwischen den Steinen sind immer tiefer geworden und vor allem für Menschen mit Rollatoren ein Problem.

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Die FDP macht Ernst mit ihrem Plan, das Holperpflaster der Innenstadt einzuebnen: Der Ankündigung von Fraktionschefin Hannelore Hanning nach einer gemeinsamen Fraktionssitzung mit Wirten folgte nun ein entsprechender Antrag an den Bürgermeister: Damit soll endlich der Grund allen Übels beseitigt werden. Bekanntlich war die umstrittene Werbesatzung neu formuliert worden, weil es Klagen über Werbereiter auf den glatten Flächen der Fußgängerzone gegeben hatte. Der glatte Streifen sei ohnehin zu schmal, so Hanning.

Rückblende: Schon kurz nach der Verlegung des Pflasters hatte es massive Beschwerden gegeben. Das Pflaster war Schlusspunkt einer mehrjährigen Altstadtsanierung in den 1980er Jahren. Als Ende 1988 das Pflaster in der Fußgängerzone verlegt war, begann die Diskussion über die tiefen Fugen des Holperpflasters und die glatten Seitenstreifen, die von Anfang an als zu schmal angesehen wurden.

Schon damals sorgte man sich über die Werbereiter, die den Weg über die Laufflächen versperrten. Ein Ortstermin mit "Begehung" jagte den anderen, das "Überlappungsproblem", wie es damals genannt wurde, sollte in einer Satzung geregelt werden. Es war die Zeit, in der die Innenstädte vom Verkehr befreit wurden und viele Stadtväter auf Natursteine im vermeintlich historischen Stil setzten. Das führte anderswo sogar zu einem Prozess einer Stöckelschuhträgerin gegen ihre Kommune, weil sie sich ihre Treter ruiniert hatte. Das Urteil wurde auch in Ratingen diskutiert, führte aber nicht zu einem Umdenken oder einer Nachbesserungen der Stolperstrecke. "Bummeln und einkaufen sollte auch in eleganter Kleidung möglich sein", forderten seinerzeit die wenigen Ratsfrauen. Vergeblich. Auch der Rest der Fußgängerzone wurde mit Naturstein gestaltet.

Die Pumps von damals sind heute die Rollatoren der immer älter werdende Gesellschaft. Die Fugen sind durch die harten Besen der Reinemach-Trupps immer tiefer geworden. Hannelore Hanning will nun zumindest prüfen lassen, was möglich ist: eine glättende Verfugung oder eine Alternative, die eine teilweise oder komplette Neupflasterung bedeuten könnte. Hanning: "Der jetzige Zustand ist für alle Nutzergruppen unbefriedigend. Der schmale Randstreifen reicht nicht aus. Wir wollen deshalb prüfen, ob eine Verfugung der mittigen Pflasterung möglich ist oder der Randstreifen verbreitert werden kann." Auch eine komplette Neupflasterung solle geprüft werden. In Teilen der Innenstadt sei dies eventuell im Rahmen der Neubauten am Markt 17/20 möglich.

Tina Pannes, Stadtverbandsvorsitzende, sieht darin die Chance zu einer gewissen "Befriedung": Die Diskussion um die Werbesatzung habe zu unnötigen Fronten geführt. Man habe versucht, die Anliegen der verschiedenen Nutzergruppen wie Einzelhandel/Gastronomie und mobilitätseingeschränkte Menschen gegeneinander auszuspielen. Tatsächlich sei Barrierefreiheit aber ein Thema, das grundsätzlich angesprochen werden müsse: "Wir wollen eine attraktive Innenstadt für alle Nutzer. Dazu gehört an erster Stelle, dass die Wege auch für mobilitätseingeschränkte Menschen begehbar sind." Zusätzlich könne damit der Konflikt mit dem Einzelhandel und der Gastronomie gelöst und damit mehr "Freiheit statt Reglementierung" gewonnen werden. Man wolle "endlich aus der Sackgasse herauskommen", heißt es in dem Antrag an den Bürgermeister.

(RP)
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