Ratingen FDP kann auf der eigenen Wahlparty nicht jubeln

Ratingen · Die Liberalen sind angesichts der tektonischen Verschiebungen im Bundestag sichtlich geschockt.

Wenige Minuten vor der ersten Hochrechnung ist die Stimmung auf der Seeterrasse an der Stadthalle noch locker und gelöst. Man steht oder sitzt beim Bierchen oder einem Glas Wein zusammen, gibt die letzten Prognosen ab.

Kurze Zeit später ist die Stimmung bei der Wahlparty der FDP sichtlich gedrückt. Dabei kann sich das eigene Ergebnis sehen lassen: Ja, die Liberalen sind wieder da. Doch es sind die tektonischen Verschiebungen im Bundestag, die ein echter Stimmungskiller sind.

Niemand unter den Liberalen bricht in Jubel aus, auch Tina Pannes nicht, die Vorsitzende des Stadtverbandes und Bundestagskandidatin, die sich zwar über das sehr gute Ergebnis der eigenen Partei im Bund freut, aber mit Blick auf die AfD, die nunmehr drittstärkste Kraft im Bundestag, doch etwas konsterniert wirkt.

Auch Hannelore Hanning, die FDP-Fraktionschefin in Ratingen, schaut nicht gerade glücklich aus. Tenor im voll besetzten Nebenraum des Stadthallen-Restaurants: Die großen Volksparteien erleben eine herbe Schlappe, vor allem am rechten Rand gibt es eine sehr bedenklich stimmende Entwicklung.

Dennoch sei es erfreulich, dass "wir als FDP uns mit diesem guten Ergebnis so gut positionieren konnten", analysiert Pannes, die promovierte Politikwissenschaftlerin.

Thomas Woywod, Fraktionschef der Piraten, ist ebenfalls zur Stadthalle gekommen, um zusammen mit Politiker-Kollegen diese Wahl zu analysieren. Auch er wirkt angesichts der zum Teil erdrutschartigen Ergebnisse sichtlich bedrückt.

Ob Tina Pannes, die zuerst auf Listenplatz 24 stand und dann auf 21 vorrückte, ein Mandat im Bundestag erhalten hat, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. "Am Anfang meiner Kandidatur habe ich jedenfalls nicht damit gerechnet, dass ich diese Chance bekommen werde", so Pannes.

(RP)
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