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Kreis Mettmann Fast niemand möchte in ein Altenheim

Kreis Mettmann · Neue Statistik: Der Kreis hat 12.500 Bürger in der Altersgruppe 55+ in den zehn Städten befragen lassen. 78,3 Prozent wünschen sich eine Pflege zu Hause.

 Wie seniorengerechtes Leben im Stadtteil Ratingen Ost aussehen könnte, versuchen Klaus Pakusch, Erhard Raßloff, Ilka Bahle, Petra Cremer anhand eines Plans aufzuzeigen.

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Foto: Achim Blazy

Schon seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts übersteigt die Sterberate in Deutschland die Geburtenrate. Dadurch geht die Bevölkerungszahl zurück. Demografischer Wandel heißt nichts anderes, als die Schrumpfung der Bevölkerung bei gleichzeitiger Alterung der Bewohner. Im Kreis Mettmann rechnet man damit, dass im Jahr 2040 bereits jeder dritte Einwohner älter als 65 Jahre sein wird.

Was kommt da auf die Städte zu? Wie muss man sich vorbereiten? Welche Angebote muss man vorhalten? Wie plant man Wohnraum für Alte? Was ist mit Betreuungen? Brauchen wir mehr Altenheime?

Viele Fragen, ein paar Antworten liefern jetzt die Ergebnisse einer Befragung, die gestern vorgestellt wurde. Im November 2015 waren in jeder Stadt des Kreises Mettmann 1250 Bürger aus den örtlichen Melderegistern - zufällig ausgewählte Personen der Altersgruppe 55plus - gebeten worden, einen Fragebogen auszufüllen. Abgefragt wurde unter anderem der Stand der eigenen körperlichen Aktivitäten oder das "gewünschte Ruhestandsalter". Darüber hinaus ging es aber auch um die Möglichkeit an einer Teilnahme zur Fortbildung. Und ganz wichtig: Die mögliche Übernahme von Pflege- und Versorgungsverpflichtungen. Ergebnis: Rund 78,7 Prozent der Befragten antworteten, dass sie gerne daheim im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung alt werden wollen. Auf die Frage, wie realistisch das ist, waren die Betroffenen sich aber nicht mehr so sicher. Rund 60 Prozent räumten selbst ein, dass diese Möglichkeit für sie selbst wenig wahrscheinlich ist.

Kreisdirektor Martin Richter kennt die Zahlen und weiß selbst: "Die Bürger kommen heute mit einer ganz hohen Pflegestufe ins Altenheim und bleiben dort nicht lange". In den letzten Lebensmonaten muss oft der Kreis die Kosten übernehmen, weil das eigene Vermögen aufgebraucht ist. Pflegedienste können aber auch nicht eine komplette Versorgung von Schwerstkranken rund um die Uhr übernehmen.

Doch der Fragebogen, der von 31,9 Prozent der angeschriebenen Personen auch tatsächlich ausgefüllt wurde, liefert noch mehr Ergebnisse. Denn auf kommunaler Ebene bringt eine immer älter werdende Bevölkerung Herausforderungen mit sich. Die Menschen sind länger fit und leistungsfähig. Heute spricht man von "Aktivem Altern". Eine wichtige Rolle spielen dabei soziale Kontakte. Je älter man wird, desto weniger Freunde hat man. Seniorenbegegnungsstätten bieten eine Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen. Der Kreis fördert die Seniorenbegegnungsstätten derzeit mit 1,5 Millionen Euro pro Jahr. "Wir stehen gerade wegen dieser Summe politisch unter Druck", sagt Richter.

Zum aktiven Altern gehört auch eine Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld. Eine "ruhige Gegend mit sauberen Straßen" ist für mehr als 90 Prozent der Befragten wichtig. Möglichkeiten des betreuten Wohnens für 70 Prozent der Bürger. Ebenfalls ganz oben (92,4 Prozent) stehen die Einkaufsmöglichkeiten am Wohnort.

(RP)
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