Großeinsatz in Ratingen Nach der Explosion sitzt der Schock tief

Ratingen West · Betroffenheit und Fassungslosigkeit herrschen in Ratingen vor. Der Mann hatte in der Wohnung auf der Berliner Straße einen Brand gelegt.

 Eine Plane dient als Sichtschutz: Der schwer verletzte Mann, der sich in der Wohnung verschanzt hatte, wird in einen Krankenwagen gebracht.

Eine Plane dient als Sichtschutz: Der schwer verletzte Mann, der sich in der Wohnung verschanzt hatte, wird in einen Krankenwagen gebracht.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Einsatzstunden in Ratingen West wirken nach – bei allen Beteiligten. Einen solch massiven Einsatz hat es in der Stadt in der Vergangenheit nicht gegeben. Und aus einem Einsatz, der zunächst nach purer Routine klang, wurde eine Geschichte, die auf jeden Fall in Erinnerung bleiben wird. Wir fassen die wichtigsten Fakten noch einmal zusammen.

Wie sieht der aktuelle Ermittlungsstand aus? Beamte der Polizei Mettmann wurden am Donnerstagvormittag zu einem Hochhaus an der Berliner Straße gerufen. Einsatzanlass war eine mutmaßlich hilflose Person in einer Wohnung im zehnten Obergeschoss. Während der Türöffnung durch die Feuerwehr wurde plötzlich die Tür von innen durch einen Mann geöffnet. Unmittelbar danach kam es aus bislang unklarer Ursache zu einer Explosion. Im weiteren Verlauf legte der Verdächtige zudem einen Brand, der ein Betreten der Wohnung und Aufklärungsmaßnahmen in den Räumlichkeiten erschwerte.

Wie hoch ist die offizielle Zahl der Verletzten? Eine Polizeibeamtin (25 Jahre) und ein Polizeibeamter (29 Jahre) wurden lebensgefährlich verletzt, 22 weitere trugen leichte Verletzungen davon. Von den Einsatzkräften der Feuerwehr wurden sieben Personen verletzt, davon drei lebensgefährlich und vier schwer. Die Schwerverletzten wurden, unter anderem durch fünf eingesetzte Rettungshubschrauber, in Spezialkrankenhäuser in der gesamten Region gebracht.

Insgesamt waren 110 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst aus Ratingen und dem Umland im Einsatz. Die Polizei hatte unter Führung des Polizeipräsidiums Düsseldorf eine Vielzahl an Kräften am Einsatzort zusammen. Mithilfe von Spezialeinheiten konnte der Mann schließlich überwältigt und festgenommen werden.

Wie haben Polizei und Feuerwehr auf die Vorkommnisse reagiert?

Die Kreispolizei Mettmann ließ mitteilen: „Wir als Polizei ME sind erschüttert über die Vorkommnisse und in Gedanken nicht nur bei unserer Kollegin und unserem Kollegen sowie ihren und seinen Angehörigen, sondern denken auch an unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Feuerwehr sowie an ihre Familien.“ Unterdessen teilte die Polizei am Donnerstag mit: „Wir sind auf Social-Media-Videos aufmerksam gemacht worden, in denen zu sehen ist, wie unsere zum Teil schwerstverletzten Kolleginnen und Kollegen behandelt werden. Bitte unterlassen Sie das Teilen derartiger Videos – damit machen Sie sich unter Umständen sogar selbst strafbar.“

 Eine verletzte Person wird zu einem Krankenwagen gebracht. Das Einsatzgeschehen hatte sich im zehnten Obergeschoss eines Hochhauses an der Berliner Straße abgespielt.

Eine verletzte Person wird zu einem Krankenwagen gebracht. Das Einsatzgeschehen hatte sich im zehnten Obergeschoss eines Hochhauses an der Berliner Straße abgespielt.

Foto: Achim Blazy (abz)
Mehrere Scharfschützen waren am Donnerstag im Einsatz.

Mehrere Scharfschützen waren am Donnerstag im Einsatz.

Foto: Achim Blazy (abz)

Und wie sehen die Reaktionen in der Stadtgesellschaft aus? Bürger zeigten sich in den sozialen Medien erschüttert. Am Samstag, 13. Mai, wollen Ratinger auf dem Marktplatz Kerzen anzünden – und zwar ab 16 Uhr. Man hofft, dass sich möglichst viele Menschen an der dieser Aktion beteiligen werden.

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