Ratingen Familienstreit endet tödlich

Ratingen · Auf der Flucht vor der Polizei hat sich ein 41-Jähriger im Auto selbst erschossen. Das Fahrzeug krachte in Tiefenbroich gegen eine Betonmauer. Zuvor hatte er seine Freundin und deren Tochter verletzt.

 Der Opel Astra wurde beim Aufprall auf die Betonmauer auf einem Firmenparkplatz völlig zerstört.

Der Opel Astra wurde beim Aufprall auf die Betonmauer auf einem Firmenparkplatz völlig zerstört.

Foto: Polizei Raingen

Nach einem Familienstreit hat sich Dienstagmorgen ein 41-jähriger Ratinger während der Fahrt im Auto offenbar selbst erschossen. Zuvor hatte er Haltesignale der Polizei missachtet. Das Fahrzeug kam von der Straße Am Roten Kreuz ab, raste über einen Parkplatz und krachte schließlich ungebremst gegen eine Betonmauer. Der Mann verstarb wenig später in einer Spezialklinik.

Das Drama hatte am späten Montagabend begonnen. Bei der Polizei ging gegen 21.20 Uhr ein Notruf ein: Der 41-Jährige hatte seine 42-jährige Freundin und deren 21-jährige Tochter in einer Wohnung in Tiefenbroich angegriffen und massiv bedroht. Die Frau, die ebenso wie die Tochter bei dem Streit leicht verletzt wurde, alarmierte die Polizei, der Mann flüchtete. Sofort wurde von der Polizei eine Fahndung eingeleitet: Der Mann ist polizeibekannt und galt als gewaltbereit.

Nach Angaben von Joachim Sobotta von der Polizeipressestelle war der Mann im geliehenen Opel Astra Kombi eines Bekannten unterwegs. Kurz nach Mitternacht entdeckte ihn eine Streifenwagenbesatzung auf der Straße Biermannskothen. Er sei relativ langsam gefahren, etwa 40 Kilometer pro Stunde (km/h). Die Polizisten setzten sich hinter ihn, riefen Verstärkung und ließen den Leuchtbalken mit dem Haltesignal aufleuchten. Der 41-Jährige sei zunächst normal weitergefahren, habe dann auf höchstens 50 km/h beschleunigt, aber die Haltesignale weiter missachtet.

Die "Begleitfahrt" sei über die Jägerhofstraße bis zur Straße Am Roten Kreuz gelaufen. Von "Verfolgung" sei jedenfalls keine Rede gewesen: Der Mann sei einfach weitergefahren, ohne anzuhalten. Plötzlich, und für die nachfolgenden Beamten völlig unverstänldich, sei der Astra in Höhe der Waschanlage von der Fahrbahn abgekommen, über einen Grünstreifen und einen Firmenparkplatz gefahren und schließlich gegen eine kleine Betonmauer geprallt.

Der lebensgefährlich verletzte Mann war noch angeschnallt, die Airbags waren aktiviert worden, aber er war nicht eingeklemmt und konnte schnell aus dem Wrack befreit werden. Bei der Untersuchung durch den Notarzt wurde dann eine Schusswunde entdeckt. Im Fahrzeug fand die Polizei kurz darauf zwei Schusswaffen.

Der 41-Jährige wurde nach Erstversorgung durch den Notarzt unter Reanimationsbedingungen in eine Düsseldorfer Unfallklinik gebracht. Dort verstarb der Mann wenig später.

Für die beiden Pistolen, so Sobobotta, habe er keine Legitimation besessen, also weder eine Waffenbesitzkarte noch eine Erlaubnis zum Führen solcher Schusswaffen ("Waffenschein"). Gestern Morgen wurde der 41-Jährige obduziert, die polizeilichen Ermittlungen dauern weiter an. Am Suizid bestehe nach der Obduktion kein Zweifel, so Uli Löhe, Polizeipressstelle. Mit Rücksicht auf die Opfer des Familienstreits wollte die Polizei zunächst keine weiteren Einzelheiten nennen.

Der Unfallort war von der Feuerwehr bis gegen 3.30 Uhr ausgeleuchtet worden, um die Spurensicherung zu erleichtern. Am Morgen standen Mitarbeiter der Firma vor den Unfallspuren: Die Polizei hatten den Weg des Autos mit weißer und roter Farbe auf den Asphalt des Parkplatzes gesprüht. Inzwischen standen schon wieder Autos drauf.

(RP/rl/ila/jco)
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