Wirtschaft Familiensache: Seite an Seite bei ABB

Ratingen · Vater und Sohn arbeiteten gemeinsam am Standort in Ratingen.

 Bei ABB in Ratingen arbeiteten Wilfried Baier und sein Sohn Oliver bei ABB Seite an Seite.

Bei ABB in Ratingen arbeiteten Wilfried Baier und sein Sohn Oliver bei ABB Seite an Seite.

Foto: RP/ABB

(RP) „Wenn der Vater mit dem Sohne“ in der selben Firma arbeitet, dann ist das schon eine Besonderheit - in der gleichen Abteilung gar eine Seltenheit: In Ratingen arbeiteten Wilfried Baier und sein Sohn Oliver bei ABB Seite an Seite.

Im Dezember feierte Wilfried Baier auf der ABB-Jubilarfeier noch seine 50. Betriebszugehörigkeit. Heute ist der 66-Jährige pensioniert. Wilfried Baier blickt auf eine ausgesprochen lange Zeit am Standort Ratingen zurück. Er habe seine verschiedenen Jobs immer gerne gemacht, betont der gelernte Werkzeugmacher: Er konstruierte Stanz- und Biegewerkzeuge, dann Betriebseinrichtungen für die spanende Vorfertigung. Später konstruierte er Gießharzformen, übernahm 2002 die Leitung des Werkzeugbaus. In seinen letzten acht Jahren bei ABB war er für die Entwicklung von Formen und Betriebsmitteln aller Art verantwortlich.

Die Formen, das sind Gießformen aus Stahl, „im Prinzip wie Backformen“, nur größer und zwischen 1,5 und drei Tonnen schwer. „Diese haben dann die Kontur unserer Polteile, dort werden dann die Vakuumschaltkammern eingegossen“, erklärt Wilfried Baier. Wird ein Polteil neu- oder weiterentwickelt müssen auch die Gießformen angepasst werden – das war dann Wilfried Baiers Aufgabe. Genau dabei stand ihm in den letzten Jahren ein ihm besonders gut bekannter junger Mann als Kollege zur Seite: sein Sohn Oliver.

Der heute 36-Jährige war bereits 2014 als Projektmanager bei ABB in Ratingen eingestiegen. Während seines Maschinenbaustudiums hatte Oliver Baier bereits Praktika am Standort absolviert und arbeitete als Werkstudent: „Durch Erzählungen meines Vaters kannte ich das Unternehmen seit frühester Kindheit“, berichtet er. „Da habe ich viel mitbekommen. Als Kind war ich auch mal in der Fabrik und fand das toll.“

Nach dem Studium promovierte an der Uni Duisburg-Essen. Vor gut vier Jahren startete Oliver Baier bei ABB. „Die Stelle in der Polteilfertigung im Bereich Industrialisierung war sehr interessant und passte zu meiner Promotion“, berichtet der Maschinenbau-Experte. „Dass das der Bereich war, in dem auch mein Vater arbeitete war Zufall. Wir haben sogar im gleichen Büro gearbeitet.“ Sein Vater sei vorher auch gefragt worden, ob das für ihn in Ordnung sei.

Dass sich etwa Ehepaare, Eltern und Kinder in der Kantine oder auf dem Gang treffen, kommt bei ABB manchmal vor – auch am Standort Ratingen. Aber eine so enge Zusammenarbeit ist eine Seltenheit. „Wir haben im Vorfeld natürlich darüber gesprochen, was das für uns bedeutet“, erklärt Sohn Oliver „Wir waren uns einig, dass wir für die acht Stunden, die wir hier zusammenverbringen, vorrangig Kollegen sind und nicht Familienmitglieder.“

Technische Diskussionen nach Feierabend

Das hieß aber nicht, dass beide immer gleicher Meinung waren: „Wir haben technische Themen schon heiß diskutiert und manchmal haben wir die Gespräche auch nach Feierabend weitergeführt“, erzählt Oliver Baier. Zwei Jahre später wechselte Oliver Baier in die Entwicklungsabteilung: Wilfried Baier entwickelte also die Formen für die Polteile, für deren Entwicklung Oliver Baier nun zuständig war. Anfang 2017 übernahm Oliver Baier dann die Leitung des Fachbereichs Polteilentwicklung.

Seit Wilfried Baier sich im Oktober 2018 nach über einem halben Jahrhundert bei ABB in den Ruhestand verabschiedete, ist Oliver der einzige der Familie Baier am Standort. Noch hat er keinen eigenen Nachwuchs, könnte sich aber gut vorstellen, ABB als Arbeitgeber zu empfehlen.

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