Weihnachtswunder in Ratingen Katze Bonny war drei Jahre vermisst
Ratingen · Im Mai 2018 kehrte Katze Bonny von einem Ausflug nicht mehr zurück. Eine monatelange Suche blieb erfolglos.Heiligabend durfte die Familie den Ausreißer wieder in die Arme schließen.
Im Oktober 2017 bekam Familie Bersuch Zuwachs. Bei einem Besuch im Tierheim eroberten die etwa sechs Monate alten Katzengeschwister Bonny und Clyde die Herzen aller Familienmitglieder. Alle hofften auf eine unbeschwerte Zukunft. Doch es kam anders.
Ein halbes Jahr genoss der Katzennachwuchs das Leben im neuen Zuhause. Bonny sorgte gerne für Turbulenzen „Sie saß schon mal im Tannenbaum fest oder hat sich bei einer anderen Familie einquartiert“, erinnert sich Nicole Bersuch. Dann bekam Clyde einen Magentumor und musste eingeschläfert werden. Ein Schock für die Kinder der Familie. Nur wenige Tage später kehrte Bonny von einem Ausflug nicht mehr zurück.
„Monatelang haben wir alles versucht“, erzählt Bersuch. „Immer wieder haben wir Tierärzte gefragt, ob eine Katze, die unserer ähnlich sah, behandelt wurde. Wir haben Flyer aufgehängt, über soziale Medien gesucht.“ Bonny blieb verschwunden. Rund eineinhalb Jahre hatte die Familie die Hoffnung, dass Bonny wieder auftauchen würde.
Die Mitteilung eines Tierarztes, den die Familie auf ihrer Suche kontaktierte, machte schließlich jede Hoffnung zunichte. Eine Katze, auf die die Beschreibung passt, sei überfahren aufgefunden worden. Die Familie war tief traurig. „Man baut ja eine Verbindung zu dem Tier auf, es war ein Familienmitglied“, erinnert sich Nicole Bersuch. Besonders die Kinder litten unter dem Verlust beider Katzen.
Eine Weile bewahrten die Bersuchs noch alle Katzenutensilien auf, dann jedoch begruben sie ihre Hoffnung, Bonny je wiederzusehen. Bis es am 23. Dezember spät abends an der Tür klingelte.
„Ein Mitglied der Tierrettung stand vor der Tür und teilte uns mit, dass sie Bonny gefunden hätten“, sagt Bersuch. „Es war wie ein Traum. Die ganze Familie war überglücklich.“ Also überlegten die Bersuchs nicht lange – natürlich wollten sie Bonny wieder in ihre Mitte nehmen. „Es war für uns ein Weihnachtswunder.“
Nicole Bersuch zog am 24. Dezember los, um eine neue Katzenausstattung zu besorgen. Dann ging es ins Tierheim, um das lang vermisste Familienmitglied abzuholen. „Bonny machte einen ganz guten Eindruck“, schildert Bersuch. Sie schien nicht verletzt, verängstigt oder gar traumatisiert. Zur Sicherheit ließ sie das Tier beim Tierarzt komplett durchchecken.
Wo Bonny sich drei Jahre lang aufgehalten hat, kann sich die Familie nicht erklären. Ob sie sich draußen durchgeschlagen hat oder von einer Familie aufgenommen wurde – das wird für immer Bonnys Geheimnis bleiben. Der Ausreißer scheint jedenfalls froh darüber zu sein, sein Zuhause wiederzuhaben. „Bonny ist sehr anhänglich, seit sie zurück ist. Sie folgt uns auf Schritt und Tritt und kuschelt viel.“ Ab und zu liebäugelt sie allerdings auch mit dem Fenster. Da lassen die Bersuchs aber nicht mit sich verhandeln: „Bonny hat erst einmal Stubenarrest, möglicherweise auf Lebenszeit.“ Ein zweites Mal will die Familie die emotionale Achterbahnfahrt nicht durchstehen. „Wir überlegen gerade, eine zweite Katze als Gesellschaft für Bonny zu adoptieren.“ Das macht den Stubenarrest vielleicht erträglicher.
