Ratingen Falsche Polizisten: Masche zieht weite Kreise

Ratingen · Das Aktionsbündnis Seniorensicherheit und die Polizei informierten Bürger über üble Tricks.

 Im Gespräch mit einem Bürger: Helli-Brigitte Kuklick vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit und Ratingens Polizeichef Jörg Janke.

Im Gespräch mit einem Bürger: Helli-Brigitte Kuklick vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit und Ratingens Polizeichef Jörg Janke.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Längst ermitteln Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA). Und längst hat das Thema bundesweite Dimensionen angenommen. Die Drahtzieher sind abgezockt und dreist. So dreist, dass selbst Thomas Hendele, der Landrat des Kreises Mettmann und Leiter der Kreispolizeibehörde, nur staunen kann. Es geht um falsche Polizisten, die ältere Menschen am Telefon unter Druck setzen und ihr erspartes Geld einkassieren. „In einem Fall waren es insgesamt 170.000 Euro“, berichtete Hendele im RP-Gespräch.

Der Landrat hat angesichts steigender Fallzahlen die Notbremse gezogen und ist in die Informationsoffensive gegangen. Das bindet Personal, doch Hendele hat keine andere Wahl. Gestern weilte er zusammen mit Kollegen in der Ratinger Innenstadt und informierte über die üblen Machenschaften am Telefon.

Allein im Jahr 2018 hat man im Kreisgebiet bei über 900 Anrufen versucht, ältere Menschen zu betrügen. In 20 Fällen ist es den Tätern gelungen. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres hat die Polizei im Kreisgebiet bereits 500 Versuche und fünf vollendete Betrugsdelikte mit einer sechsstelligen Schadenssumme registrieren müssen.

„Da mussten wir handeln“, sagte Hendele, der sich ausdrücklich beim Aktionsbündnis Seniorensicherheit bedankte, das immer wieder über die Tricks der Täter informiert und versucht, ältere Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren.

Polizeisprecher Uli Löhe betonte, dass die Unbekannten, die meist in Call-Centern sitzen, die Glaubwürdigkeit der Polizei schamlos ausnutzen. Über ausländische Telefondienstanbieter sind die Täter in der Lage, jede beliebige Rufnummer im Display des Angerufenen einzublenden. Die Nummer auf dem Display liefert lediglich einen Anhaltspunkt, wer der Anrufer sein kann. Sie sei keineswegs eine sichere Identifikationsmöglichkeit, so Löhe.

Hendele warnte: „Man sollte niemals Wertsachen an die Polizei aushändigen!“ Auch in den kommenden Tagen wird die Polizei in Ratingen verstärkt informieren. Dann geht es in andere kreisangehörige Städte. Übrigens: Die Region rund um Bonn ist ähnlich stark von dieser Masche betroffen.

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