Lintorf Fair gehandelt, fair gekickt

Lintorf · Im Lintorfer Eine-Welt-Laden gibt es WM-Artikel in allen Formen - nun auch als spielbaren "Ratingen"-Ball.

 Silke Becker verkauft im Eine-Welt-Laden in Lintorf Fußballutensilien und einen speziellen Fair-Trade-Fußball mit der Aufschrift "Ratingen kickt fair". Die Spezial-Anfertigung muss allerdings bestellt werden.

Silke Becker verkauft im Eine-Welt-Laden in Lintorf Fußballutensilien und einen speziellen Fair-Trade-Fußball mit der Aufschrift "Ratingen kickt fair". Die Spezial-Anfertigung muss allerdings bestellt werden.

Foto: Achim Blazy

Nicht nur auf den Fernsehschirmen zu Hause hat während der Weltmeisterschaft der Fußball Einzug gehalten. Auch im Lintorfer Eine-Welt-Laden neben der evangelischen Kirche ist derzeit das wichtigste Utensil dieses internationalen Wettkampfes zu finden, und zwar in Form von kleinen Jonglierbällen aus Baumwolle, mit Holzfußbällen als Schlüsselanhänger und seit neustem auch mit im Ratingen-Design hergestellten Fair-Trade-Fußbällen. Probeweise wurde nur eine geringe Anzahl dieser Bälle bestellt, einer der weiß-roten Bälle mit Aufschrift "Ratingen kickt fair" liegt nun in Lintorf aus. Bestellungen werden von den Mitarbeiterinnen dort gerne entgegengenommen. Da die Anfertigung speziell für Ratingen erfolgt, liegt die Lieferzeit bei etwa acht Wochen.

Die Bälle wurde bei der Nürnberger "Bad Boyz Ballfabrik" in Auftrag gegeben und sollen den herkömmlichen Bällen qualitativ in nichts nachstehen. Der Hersteller unterstützt unter anderem das Fair-Trade-zertifizierte Engagement in Pakistan. Denn viele der hochwertigen Fußbälle werden überwiegend dort in Handarbeit produziert, wo unbezahlte Überstunden an der Tagesordnung sind, die Näherinnen und Näher meist schlecht entlohnt werden und auch Kinder zur Arbeit herangezogen werden, um das Familieneinkommen zu stärken.

Durch die Bezahlung fairer Preise an die häufig kleinen Unternehmen wird für die mühselige Handarbeit mindestens der nationale Mindestlohn gezahlt und gleichzeitig für bessere Arbeitsbedingungen gesorgt. Der "Faire Handel" hat sich im Laufe der Zeit zu einer weltweiten Bewegung entwickelt, um den Arbeitern in den Herstellerfirmen (meist aus Lateinamerika, Afrika und Indien) durch die Zahlung angemessener Preise ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. "Es denken immer mehr Menschen über Fair-Trade nach und es sind auch immer mehr fair gehandelte Produkte in Supermärkten zu finden. Durch das Angebot des Fußballes möchten wir vor allem auch die jungen Leute ansprechen und für das Thema sensibilisieren", sagte Silke Becker, eine der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Eine-Welt-Laden. Viele Leute denken, wenn sie "Fair Trade" hören, eher nur an den Lebensmittelbereich, wie zum Beispiel Kaffee, Schokolade, Tee oder Honig. Dabei gibt es noch viel mehr Produkte, die unter fragwürdigen Bedingungen hergestellt werden und unterstützungswürdig sind. "Wir haben hier im Lintorfer Weltladen auch Textil-, Leder- und Keramikwaren, Spielzeug, Schmuck und Specksteinfiguren. Da es nicht möglich ist, alle Produkte im Laden vorrätig zu haben, können wir auch Vieles bei den größeren Händlern bestellen. Wir haben Kataloge ausliegen, in denen dafür gestöbert werden kann", so Becker. Mit seinem Engagement ist der Eine-Welt-Laden nur eines der vielen Beispiele, wie Ratinger ihre Stadt beim Bestreben, Fair-Trade-Town zu werden, unterstützen können.

(mvk)
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