Kreis Mettmann Fachkräftemangel bremst Wirtschaft

Kreis Mettmann · Die meisten Unternehmen blicken positiv auf das neue Jahr. Für 2018 sehen die Prognosen überwiegend gut aus.

 Stadt und Standortinitiativen bemühen sich um gute Bedingungen für Unternehmen: Kürzlich wurde der Masterplan für den Gewerbestandort Tiefenbroich/West im Rahmen eines "Kommunalcafés" mit Bürgermeister Klaus Pesch (links, mit InWest-Vorstand Prof. Jürgen Erbach) vorgestellt.

Stadt und Standortinitiativen bemühen sich um gute Bedingungen für Unternehmen: Kürzlich wurde der Masterplan für den Gewerbestandort Tiefenbroich/West im Rahmen eines "Kommunalcafés" mit Bürgermeister Klaus Pesch (links, mit InWest-Vorstand Prof. Jürgen Erbach) vorgestellt.

Foto: Stadt Ratingen

"Rund 28 Prozent der Unternehmen in der Region gehen mit positiven Erwartungen in das Jahr 2018", sagt Marcus Stimler, IHK-Referent für Handel, Dienstleistungen, Regionalwirtschaft und Verkehr in der Zweigstelle Velbert und Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren Niederberg. Dabei bezieht er sich auf eine Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf aus Oktober, bei der knapp 200 Unternehmen ihre Prognosen zurückgemeldet hatten. "Rund 62 Prozent gehen von gleichbleibenden wirtschaftlichen Entwicklungen aus und nur etwas mehr als zehn Prozent erwarten einen negativen Trend für ihr Unternehmen."

Ein "Ausreißer" ist der Großhandel: In dieser Branche gehen 40 Prozent der Betriebe von einer positiven Entwicklung aus, während in den Sparten Industrie, Bau, Einzelhandel und Dienstleistung zwischen 55 und 78 Prozent der Unternehmer von einer gleichbleibenden wirtschaftlichen Lage ausgehen. "Für Skepsis bei den Unternehmen sorgt zum einen die fehlende politische Planungssicherheit mit der Frage nach der Führungskoalition in Berlin und der zunehmende Fachkräftemangel."

Hier sei ein Rezept der Firmen, sich ihren Fachkräftenachwuchs durch verstärkte Ausbildung selbst heranzuziehen. Beobachtet werden durch die IHK auch mögliche Diesel-Fahrverbote. Hier gelte es, sich unter anderem für Ausnahmeregelungen einzusetzen.

Spediteure sehen dieses Thema noch aus der beobachtenden Position. "Diesel ist für uns zurzeit nicht kalkulierbar, weder in den Kosten noch in sonstigen wirtschaftlichen Folgen", sagt beispielsweise Sandra Jachmann, Geschäftsführerin der gleichnamigen Spedition in Mettmann und von werralog in Barchfeld. Dennoch blickt sie positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung. Anhaltend hohe Produktion bedeute auch Transportbedarf, insofern rechne sie mit einem gleichbleibend gutem Trend. Kritischer aber sieht Jachmann den Fachkräftemangel. "Schon jetzt fehlen in der Branche jedes Jahr 30.000 Fahrer. Wir wirken dem zum einen als Ausbildungsbetrieb entgegen, zum anderen durch die Weiterqualifizierung von ausländischem Personal." Ohne diese Kräfte wäre der Speditionsalltag kaum noch zu bewältigen. Ausgebildet werden bei Jachmann Speditionskaufleute, Lagerlogistiker und Berufskraftfahrer. "Wir versuchen, uns als mittelständischer Familienbetrieb zu positionieren und so attraktiv für den Arbeitsmarkt zu sein."

Mit dem Fachkräftemangel hat Dirk Wittmer, Geschäftsführer von Euronics Johann + Wittmer in Ratingen, weniger Probleme. "Wir haben Auszubildende und Personal neu eingestellt, um beispielsweise den Kleingerätebereich noch besser bedienen zu können", sagt er. Darüber hinaus wurde der Bereich für Großbildfernseher erweitert und im Januar kommt noch ein Dyson-Shop hinzu. Für die Elektronik-Branche rechnet Wittmer in diesem Jahr mit weiterem Wachstum. "Bei Großbildfernsehern und Küchengeräten sorgen höhere Durchschnittspreise für stärkeren Umsatz. Außerdem erleben wir eine Boom-Entwicklung Roboter-Saugern, hier hat sich der Markt verdoppelt." Vorbei ist die Hochphase für Drohnen und Waveboards, dafür sei aber neues digitales Spielzeug im Angebot, das durch die Smartphones der Eltern mit gesteuert werden kann. Im Audio-Bereich habe das mobile Klangerlebnis die Stereoanlage zuhause in großen Teilen bereits abgelöst. Dafür werde zunehmend qualitativ hochwertiges Zubehör gekauft.

Die Gastronomie ist besonders abhängig von der Konjunktur. Wer aber nicht nur auf das Standbein "Servieren am Tisch" setzt, dürfte auch in dieser Branche weiter gute Wachstumschancen haben. Christian Penzhorn in Lintorf beispielsweise setzt auch nach vier Jahren vor Ort immer noch auf steigende Umsätze: "Wir stellen fest, dass Catering immer stärker nachgefragt ist. Außerdem bauen wir im neuen Jahr eine neue Veranstaltungshalle für bis zu 120 Personen, davon gibt es im Düsseldorfer Umland nicht so viele. Etwa ab Herbst wird das unser Geschäft weiter beflügeln."

(stemu)
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