Nach Aus für Ratinger Moderiesen Expertin: Hoffnung für viele Esprit-Mitarbeiter

Ratingen · Eine Ökonomjn sieht die Chancen der Angestellten gar nicht so schlecht. Seit 2017 erforscht sie im Auftrag der Jobseite Indeed Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt mit nationaler und globaler Relevanz.

 Was aus dem prägnanten Gebäude der Esprit-Zentrale wird, ist noch völlig offen.

Was aus dem prägnanten Gebäude der Esprit-Zentrale wird, ist noch völlig offen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Aus für den Modekonzern Esprit beherrscht weiter die Schagzeilen. Eine zentrale Frage: Was wird aus den rund 1300 Menschen, die ihren Job verlieren? Esprit hatte am Freitag bekanntgegeben, den Geschäftsbetrieb in allen 56 deutschen Filialen sowie der Konzernzentrale in Ratingen zum Jahresende einzustellen. „Obwohl die Nachfrage nach Personal in Deutschland seit Monaten rückläufig ist, dürften die meisten Angestellten von Esprit schnell einen neuen Job finden. Personal im Einzelhandel zählt momentan nämlich zu den gefragtesten Arbeitskräften Deutschlands”, analysiert die Ökonomin und Arbeitsmarktexpertin Dr. Annina Hering von Indeed. Seit 2017 erforscht sie im Auftrag der Jobseite Trends und Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt mit nationaler und globaler Relevanz.
Sie fügt an: „Bis zuletzt haben sich vermutlich viele Arbeitskräfte von Esprit Hoffnungen gemacht, dass ihre Jobs doch noch gerettet werden. Insofern dürfte die Nachricht vom Freitag bei einem Großteil der Belegschaft für einen regelrechten Schock gesorgt haben. Die meisten Esprit-Mitarbeiter werden allerdings schnell erkennen, dass ihre Chancen auf dem Jobmarkt aktuell sehr gut aussehen. Trotz einiger Insolvenzen und damit verbundenen Entlassungen im Einzelhandel hat sich der Jobmarkt für Personal aus dem Einzelhandel in den vergangenen Monaten nämlich als krisensicher erwiesen.”

Während in fast jeder Branche in Deutschland aktuell weniger Personal als im Vorjahr gesucht werde, sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im Einzelhandel in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen. Insofern könnten die gekündigten Arbeitnehmer aus den Esprit-Filialen selbstbewusst in den Bewerbungsprozess starten. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich die meisten von ihnen bis zum Jahresende sogar zwischen mehreren Folgejobs entscheiden und einen neuen Arbeitsvertrag unter verbesserten Konditionen abschließen können.

Schwieriger werde die Jobsuche voraussichtlich für das Esprit-Personal aus der Konzernzentrale, denn klassische Bürojobs wurden zuletzt immer weniger nachgefragt. Allerdings bedeute das nicht, dass nicht auch in Bereichen wie Buchhaltung, Marketing und Personalwesen weiterhin Jobs ausgeschrieben werden. Der Arbeitskräftemangel in Deutschland bestehe nämlich noch immer in fast jeder Branche. „Daher stehen die Chancen gut, dass die Zeit bis zum Jahresende auch für die meisten Esprit-Mitarbeiter aus der Zentrale ausreichen wird, um einen Job zu finden“, so die Expertin.

Gute Nachrichten gebe es zudem für die Angestellten von Esprit-Filialen, die von externen Franchisenehmern betrieben werden. Diese agierten unabhängig von dem Modekonzern und müssen deshalb nicht geschlossen werden.

Indeed verschafft nach eigenen Angaben Zugriff auf Millionen von Jobs in mehr als 60 Ländern und 28 Sprachen.