Lintorf EU-Gesetz gefährdet historische Teiche

Lintorf · Der Dickelsbach an der Helpensteinmühle soll verlegt werden. Besitzer, Stadt, BRW, Kreis suchen eine Lösung.

 Der Dickelsbach mit dem nördlichen Stauteich: Das Gewässer soll verlegt werden, die Teichanlage ist in Gefahr. Besitzer und Politik sind dagegen. Jetzt wird um eine andere Lösung gerungen, um die EU-Richtlinie umzusetzen.

Der Dickelsbach mit dem nördlichen Stauteich: Das Gewässer soll verlegt werden, die Teichanlage ist in Gefahr. Besitzer und Politik sind dagegen. Jetzt wird um eine andere Lösung gerungen, um die EU-Richtlinie umzusetzen.

Foto: Achim Blazy

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie bedroht die beiden historischen Stauteiche an der Fleermann-Mühle und den Durchfluss an der Mühle selbst. Jetzt befasste sich der Bezirksausschuss Lintorf/Breitscheid mit der Problematik. Denn Johannes Fleermann möchte die beiden Teiche erhalten und verweist auf das historische Ambiente.

Manfred Fiene, Leiter des Amtes für Kommunale Dienste, hatte die undankbare Aufgabe, die EU-Vorschrift zu erläutern. Bachläufe sollen künftig nach ökologischen Gesichtspunkten renaturiert werden. Und in Lintorf läuft der Dickelsbach bekanntlich übers Wehr am Wasserrad der Helpensteinmühle: Das gilt im Sinne der EU-Richtlinie als "nicht durchlässig" für Fische. Der Dickelsbach soll verlegt werden, die Teiche verfüllt werden.

Die beiden Gewässer sind nach Angaben von Fiene verschlammt und drohen auszutrocknen oder umzukippen. Dem Vorschlag des Besitzers, den Dickelsbach an den den südöstlich gelegenen Teich anzuschließen, um den Schlamm dort herauszuspülen, könne man nicht folgen. Dann hätten die Unterlieger, also die Gemeinden unterhalb des Bachlaufes, das Schlamm-Problem, sagte er gestern gegenüber der RP.

Einen Durchfluss habe es nie gegeben. Die Teiche hätten auch keine Verbindung mehr zum Dickelsbach. Die Teiche herkömmlich zu entschlammen, sei sehr teuer. "In Ost haben wir das bei einem Gewässer gemacht", sagte Fiene. Für etwa 150 Kubikmeter habe man inklusive der Entsorgung 32 000 Euro bezahlt. In Lintorf fielen aber etwa 1000 Kubikmeter an: mache etwa 200 000 Euro.

Um den Durchfluss am Mühlrad zu erhalten, schlägt Fiene einen Bypass vor: Ab der Brücke soll den Bach durch den nördlichen Teich geführt werden, das Gewässer werde dann aber nur noch als eine Art "Altarm" erhalten. Eine Umgehungsrinne solle an der Mühle entlang führen, was dem alten Bachlauf entspräche. Ein Bauwerk solle die Wassermengen aufteilen. Der Bergisch Rheinische Wasserverband (BRW) sei bereit, als Planungsträger zu fungieren, so Fiene. Diese Variante sei zu 80 Prozent förderfähig. Der Denkmalschutz könne nicht helfen: Die Unterschutzstellung der Wasseranlage sei seinerzeit vom Besitzer abgelehnt worden. Bezirksausschuss und Fleermann können sich aber auch mit der Bypass-Variante nicht anfreunden. Fiene: Dezernent Martin Gentzsch warte auf einen Termin beim Kreis Mettmann, um die Genehmigungsvoraussetzungen für einen Durchfluss der südlichen Teichanlage zu prüfen, so wie vom Besitzer gewünscht. Das Ergebnis soll dem Gremium, das sich vehement für den Erhalt der Anlage ausgesprochen hat, als Vorlage präsentiert werden.

Johannes Fleermann dazu: Man habe lediglich den Wunsch geäußert, auf eigene Kosten ein 25 Meter langes Rohr unter dem Vollmert-Weg verlegen zu lassen. Hiermit solle wieder Bewegung ins Gewässer kommen. "Hierbei bekommt man ganz nebenbei mitgeteilt, dass die Behörden eine gravierende Änderung der Teichanlage planen." Lege man den Bach durch den kleineren Teich, drohe der große Teich zu versumpfen, der Bach an der Mühle würde zu einem Nebenarm.

(jop)
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