Ratingen „Es sind nur Wetterkapriolen“

Düsseldorf · Interview mit Manfred Fiene (Grünflächenamt) zum Thema Gartenpflege im Winter.

Die Sonne scheint, tagsüber zeigt das Thermometer auch schon mal 14 Grad. Kann denn da der Hobbygärtner einfach drauf los pflanzen?

Fiene Auf keinen Fall. Von diesen Wetterkapriolen sollte sich der Gärtner nicht beeindrucken lassen. Denn trotz dieses Zwischenhochs müssen wir noch mit den Eisheiligen Anfang Mai rechnen. Mit Aussaat und Zieharbeiten von Jungpflanzen sollte man warten.

Was kann denn trotzdem schon getan werden?

Fiene Rückschnitt ist jetzt möglich, auch frostfeste Pflanzen wie die Gehölzgewächse und bestimmte Stauden können jetzt gepflanzt werden. Aber Pflanzen mit einem höheren Anspruch, was die Temperaturen angeht, also etwa Kübelpflanzen, die sollte man noch nicht auf den Balkon stellen oder wenn, dann zumindest so, dass man sie bei Frostgefahr über Nacht wieder hereinholen kann.

Welche Pflanzen sind denn nicht frostsicher?

Fiene In der Regel alle, die ihren Ursprung nicht in unseren Breitengraden haben, zum Beispiel Oleander, aber auch empfindliche Kübel- und Topfpflanzen. Unsere Frühlingsblumen, etwa Krokusse, Tulpen und Narzissen vertragen dagegen leichte Minustemperaturen.

Das Grünflächenamt kann aber Arbeiten erledigen, oder?

Fiene Ja, sicher. Wie gehen jetzt die laufenden Pflege- und Herrichtungsarbeiten an. Das machen wir aber um diese Jahreszeit immer, ganz gleich, ob es, wie jetzt, schon ein bisschen wärmer ist als normal.

Und Sie als Hobbygärtner werden am Wochenende auch aktiv?

Fiene Ja. Die Vorarbeiten habe ich allerdings schon erledigt. Das Abgeblühte lasse ich aber über das Jahr stehen und schneide nicht schon im Herbst zurück. Denn ich finde, dass das bei Frost und Schnee sehr malerisch aussieht.

Schnee gab's aber kaum ...

Fiene Ja, das war auch in meiner Kinderzeit ganz anders. Da gab es Schnee, der auch mal zwei bis drei Wochen liegenblieb und lange Frostphasen. Heute ist es ja schon fast so, dass wir von einem Winter sprechen können, den es nur stundenweise gibt. Da fällt mal ein bisschen Schnee, ist aber am nächsten Tag wieder weg, und es gibt nur ein paar frostige Nächte. Auch als Gärtner muss man sich darauf einstellen, dass wir gerade hier im niederrheinischen Gebiet und nahe den Ballungsgebieten der Großstädte so etwas wie einen richtigen Winter nicht mehr haben. Aber selbst die Kalender für Gärtner gehen immer noch davon aus, dass es einen lange anhaltenden Winter mit Frost von Dezember bis März gibt.

Désirée Linde führte das Gespräch.

(RP)
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