Ratinger Polit-Krimi Grieses Erfolg stärkt die Ratinger SPD

Ratingen  · Die Wähler befürworteten eine  sozialere Politik, so Jasmin Bender, Vorsitzende der SPD Ratingen. Die CDU sei der klare Verlierer dieser Wahl. Peter Beyer (CDU) hatte mit diesem sehr engen Ergebnis zu seinen Gunsten nicht gerechnet.

 Kerstin Griese (SPD) hat ihren Konkurrenten Peter Beyer (CDU) an den Rand einer Niederlage gebracht. Nach der Wahl hat sie ihrem Kollegen zum Sieg gratuliert.

Kerstin Griese (SPD) hat ihren Konkurrenten Peter Beyer (CDU) an den Rand einer Niederlage gebracht. Nach der Wahl hat sie ihrem Kollegen zum Sieg gratuliert.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es war ein spektakuläres Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kerstin Griese (SPD) und Peter Beyer (CDU), der letztlich hauchdünn diesen Wahlsonntag für sich entscheiden konnte. Grieses Ergebnisse bedeuten für die Ratinger SPD viel Aufwind. Auch wenn man bereits in den vergangenen Wochen in den Umfragen immer weiter zugelegt hatte, kämpften die Sozialdemokraten gemeinsam mit ihrer Bundestagskandidatin bis kurz vor den Wahlen weiter um jede einzelne Stimme. Das hat sich gelohnt. Auch das Team von Peter Beyer hat alles gegeben, konnte aber nicht an den deutlichen Erfolg bei der Wahl 2017 anknüpfen. Der CDU-Abgeordnete wirkte nach einem anstrengenden Wahlabend doch geschlaucht. Mit diesem sehr knappen Ergebnis habe er wirklich nicht gerechnet, meinte er noch am Abend in einer ersten Stellungnahme.

Die Wähler befürworteten eine sozialere Politik, betonte Jasmin Bender, Vorsitzende der SPD Ratingen. Die CDU sei der klare Verlierer dieser Wahl, nicht nur im Vergleich mit der SPD, sondern insbesondere verglichen mit ihren Wahlergebnissen von vor vier Jahren. Die SPD sei deutlich gestärkt, und Olaf Scholz habe eindeutig den Regierungsauftrag erhalten.

Trotz des großen Stimmgewinns habe es für Kerstin Griese nicht ganz gereicht, dieses Mal den Wahlkreis direkt zu gewinnen. Die Sozialdemokraten blicken bereits auf die bevorstehenden Sondierungsgespräche: „Eine erneute große Koalition ist für uns keine Option“, erklärte Mathias Siegmund, Vorsitzender der SPD Ratingen.

Und was sagte Griese selbst? „Das ist ein Superwahlsieg für die SPD“, meinte sie. „Das bedeutet eine gute Zukunft für unser Land, denn es wird einen SPD-Kanzler geben“, betonte sie unter großem Applaus in Velbert.

Die Themen der SPD seien gut rübergekommen, war die Abgeordnete überzeugt. „Mindestlohn, sichere Renten, einen Kindergrundsicherung und die Bekämpfung des Klimawandels sind auf große Zustimmung gestoßen. Die SPD ist die stärkste Volkspartei Deutschlands.“ Griese bedankte sich bei den Wahlkämpfern, die sich in der Velberter Jugendherberge getroffen hatten. „Noch vor wenigen Monaten hat die SPD bei 14 Prozent gelegen“, erklärte Griese. Aber Scholz habe einen unglaubliche Aufholjagd hingelegt und habe jetzt den Regierungsauftrag bekommen. Und die CDU habe ein historisch schlechtes Ergebnis hingelegt. Sie bedauerte es, dass sie in ihrem Wahlkreis den neunprozentigen Erststimmen-Rückstand von vor vier Jahren nicht habe wettmachen können. Das Rennen sei super knapp gewesen und habe sich erst mit den Briefwahlstimmen zugunsten der CDU gedreht, sagte Griese, die auf Platz vier der Landesliste abgesichert ist.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sah das Ergebnis vom Sonntag als deutliches Signal für einen Regierungsanspruch seiner Partei. „Wir leben in einer Demokratie. In einer Demokratie haben am Wahltag der Wähler und die Wählerin das Wort. Und mit den Ergebnissen müssen die Parteien verantwortungsvoll umgehen“, sagte Walter-Borjans am Montagmorgen im Deutschlandfunk. „Dass sie Gespräche führen, ist niemandem zu verwehren.“ Wenn man aber „mit Abstand Zweiter“ werde, habe man zwar die Möglichkeit zur Regierungsbildung, „aber das moralische Recht hat man nicht“, sagte Walter-Borjans. Die SPD und die Union lägen im Ergebnis – anders als vielfach von der Union betont – doch nicht ganz so nahe beieinander, betonte er. „Ich glaube, dass die Bevölkerung in der Bundesrepublik ein ganz deutliches Wort gesprochen hat: Sie will keinen Kanzler Laschet, und sie will einen Aufbruch, der Klimaschutz, aber eben soziale Verantwortung und wirtschaftlichen Fortschritt zusammenbringt.“

CDU-Kreischef Dr. Jan Heinisch hatte noch am Sonntagabend gesagt, dass es Armin Laschet immerhin gelungen sei, zur SPD aufzuschließen.

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