Ratingen Er macht das Licht aus

Düsseldorf · Wenn das Kaufhaus Aufterbeck abgerissen wird, muss der letzte Mieter Hans Joachim Oberländer einen neuen Standort gefunden haben. Uwe K. Frohns (AKG) vermisst ein "Sprachrohr für die Innenstadt".

"Was wird eigentlich aus dem Oberländer-Laden?". Dies fragen sich Bürger, seitdem die Abrisspläne fürs Kaufhaus Aufterbeck bekannt wurden (RP berichtete). Hans Joachim Oberländer betreibt dort das letzte Geschäft. Sein Kollege Karl Albers hatte bereits im Mai 2010 die Segel gestrichen und den Schreibwaren- und Geschenkartikelladen dichtgemacht. Oberländer zog mit seinem Fachgeschäft (Haushaltswäsche, Hausaccessoires, Bettwaren, Kurzwaren und Wolle) ins Erdgeschoss. Er findet die neuen Pläne für den Standort "super". Beim Investor habe er sich sofort beworben: Oberländer würde gern ins neue "Stadttor" einziehen.

Doch das sei vor allem eine Frage der Mietkosten, sagte er. Soweit sei man aber noch lange nicht. Denn der Startschuss zum Abriss und Bau hänge davon ab, ob der holländische Investor einen Ankermieter bekomme. Der ehrgeizige Zeitplan sieht bereits diesen November als Beginn der Abrissarbeiten vor. So ist Oberländer bereits auf der Suche nach Ersatz "in guter Lage" für die etwa 13-monatige Bauzeit: "So etwa 200 bis 250 Quadratmeter wären ideal." Dann kann er bei Aufterbeck das Licht ausmachen.

Den Weggang von Albers habe er "gespürt", doch als alteingesessenes Fachgeschäft setzte er weiter auf seine Stammkunden. Er profitiere mit seinem "Nischenangebot" sogar, wenn andernorts wie in Mettmann Kaufhäuser dichtmachten. Aus Kettwig, Wittlaer und Kaiserswerth komme teilweise die Kundschaft, weil es sein Angebot dort so nicht gebe, sagte Oberländer. Allerdings vermisst er Werbung für die Innenstadt – mit Blick auf "die wenigen Leute auf der Bechemer Straße". Das sieht auch Uwe K. Frohns von der Arkadenhofgemeinschaft (AKG) so ähnlich. Das Angebot der über 150 Einzelhandelgeschäfte sei nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ "ein nicht zu unterschätzender Faktor". Trotzdem herrsche bei den Bürgern der Eindruck, dass "Lücken, Schließungen und eine zunehmende Uniformität bildbestimmend" seien. Frohns: "Die Gründe sind vielfältig. Einer davon ist, dass es innerörtlich kein nennenswertes Sprachrohr des Einzelhandels gibt." Er hofft darauf, dass der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband (REHDV) Kreis Mettmann diese Lücke schließt. Im Oktober habe die zweite Sitzung stattgefunden, weitere sollen folgen. Peter Roll, REHDV-Geschäftsführer im Kreis Mettmann, sei bereit, auch in Ratingen stärker aktiv zu werden, erklärte Frohns.

Es gebe genug zu tun. So sei beispielsweise kaum bekannt, welche weiteren "Spezialisten" (neben Oberländer) in der City seien. Im Kreis gebe es nur zwei Apple-Premium-Seller – einer davon im Arkadenhof.

Dort befinde sich auch eines von zwei Hutfachgeschäften im Kreis. Soeben habe auf der Oberstraße "eines der führenden Lederwaren-Fachgeschäfte im Kreis", Trip & Travel, auf der Oberstraße eröffnet.

Frohns erklärte: "Es ließen sich vermutlich noch mehr Beispiel dafür finden, dass der Einzelhandel in Mitte pointierter, individueller und ambitionierter ist als gemeinhin angenommen. Man muss nur etwas genauer hinschauen, um die zu erkennen."

(RP)
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