Heiligenhaus Entdecker gehen auf Tour

Heiligenhaus · Das Umweltbildungszentrum ist ihr Hauptquartier in den Ferien.

 Wer viel unterwegs ist, muss sich zwischendurch auch mal stärken. Und Stockbrot, am offenen Feuer geröstet, schmeckt besonders gut.

Wer viel unterwegs ist, muss sich zwischendurch auch mal stärken. Und Stockbrot, am offenen Feuer geröstet, schmeckt besonders gut.

Foto: Achim Blazy

Von wegen Kartoffelsuppe! "Halloween-Abenteuersuppe mit Monsterfingern" stand am Freitag für die 40 Ferienkinder des Entdeckercamps im Umweltbildungszentrum auf dem Speiseplan. Das Besondere: "Die Kartoffeln und den Porree haben die Kinder selbst geerntet. Angebaut wurde es von Kindern des Frühlings-Entdeckercamps. Zubereitet und gekocht haben sie es natürlich auch selbst", verrät Förster und Umweltpädagoge Hannes Johannsen, während er selbst ein paar Löffel des "gruseligen" Gerichts verspeist.

Die Entdecker haben eine spannende Woche hinter sich. Sie haben unter anderem Singvögel kennengelernt, Ritterburgen für Rehe oder Igel gebaut, Eulen erforscht und anschließend gemalt, in einer Rallye ganz nach "Spiele ohne Grenzen"-Vorbild die Wälder erkundet, sich in einem Jägerspiel gefragt, was Jäger eigentlich tun und sie haben jeden Ferientag hier draußen verbracht - und das erklärt eigentlich ganz gut, warum man bei jedem Besuch im Umweltbildungszentrum in strahlende und vor allem hoch interessierte Kindergesichter schaut.

Ganz spielerisch lernen die Kinder hier in einem Klassenzimmer das keines ist. So wurde der kleine Paul zum pitschnassen Entdecker: "Er hat im Bach die tiefste Stelle gefunden, stand bis zu den Knien im Wasser und musste sich danach erst mal umziehen", erzählt Johannsen. Er, seine gut sechs tatkräftigen Helfer, sowie die 40 Kinder bekamen am Freitag Besuch von Manuela und Ingmar Janssen vom SPD-Ortsverband. "Wir sind gerne hier", sagt das Paar und fügt an, wie wichtig es ist, die Arbeit zu unterstützen, und damit die ehrenamtlichen Helfer politisch wertzuschätzen. "Hier ist das, was man in Schulen lernt, zum anfassen. Dazu gehört auch, dass sich die Grundschulkinder von verschiedenen Schulen zusammenraufen", sagt Ingmar Janssen. Mit ihm war auch der Vorsitzende des Schulausschusses vor Ort.

Für Johannsen ein wichtiger Besuch, denn die Politik muss schließlich wissen, wie es hier vor Ort aussieht, auch um Fragen zu beantworten, die stellt der Förster vor allem mit Blick auf die Zukunft der Einrichtung: "Das Umweltbildungszentrum ist ein großer Erfolg und Aushängeschild über die Stadtgrenzen hinaus. In anderen Städten gibt es so etwas nicht. Aber wir kommen an unsere räumlichen, vor allem aber auch an unsere personellen Grenzen und da müssen wir uns mit der Verwaltung, der Politik und den Unterstützern zusammen setzen und die Frage diskutieren, welche Richtung wir zukünftig einschlagen wollen. Denn schon jetzt, müssen wir vielen Kindern absagen, weil uns die Kapazitäten fehlen."

Johannsen hat die Einrichtung aufgebaut, und die ist schneller gewachsen, als man gucken kann - im nächsten Jahr feiert man das zehnjährige Bestehen. Durch die Doppelfunktion, als Umweltpädagoge im UBZ und als Stadtförster für die Heiligenhauser Wälder, ist auch die Belastung für den dreifachen Familienvater hoch. Zukünftig müsse man sich also fragen: "Wollen wir das UBZ lassen wie es ist? Oder wollen wir es ausbauen, damit noch mehr Menschen die Möglichkeit bekommen, die Natur zu entdecken? Das jedoch braucht auch wieder Ressourcen."

(sade)
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