Heiligenhaus Engagement, das zählt

Düsseldorf · Wie sich die Mitgliederzahlen in den drei im Rat vertretenen Parteien entwickeln: SPD meldet Stagnation, CDU Zuwachs, FDP wirbt speziell um den liberalen Nachwuchs.

Vielerorts haben auch kommunale Partei-Gleiderungen unter dem bundesweiten Trend zu leiden: Den großen Volksparteien laufen die Mitglieder weg. In Heiligenhaus sieht das anders aus. Wobei die Stadt schon in der Ratsbesetzung eine Sonderrolle einnimmt. Neben CDU, SPD und FDP sind darin keine politischen Gruppierungen vertreten. Und keine der Parteien klagt vor Ort über massive Einbrüche in der Mitgliederstatistik. Die SPD, bundesweit seit Anfang der 1990er Jahre im Abwärtstrend, aber immer noch mit rund 566 000 Mitgliedern stärkste deutsche Partei, zählt in Heiligenhaus zurzeit rund 150 Mitglieder. Das sind 40 weniger als vor fünf Jahren.

„Wir stagnieren in jüngster Vergangenheit auf einem niedrigen Niveau, die permanente Fluktuation verläuft nahezu linear“, berichtet deren Vorsitzender, Gerd Thie. Man hofft aber auf die Arbeit der Jusos, die vor einiger Zeit wieder belebt wurden, derzeit aber nicht ganz so aktiv sein können. „Aber wir haben vier bis fünf Jugendliche, die sich regelmäßig treffen.“

Die größten Einbußen hatte bundesweit in den vergangenen drei Jahren die CDU zu verzeichnen, hauptsächlich durch 120 000 Todesfälle und „Karteibereinigungen“. Ganz entgegen diesem Trend ist die Entwicklung der Partei in Heiligenhaus. In nur zwei Jahren wurden über 50 neue Mitglieder gewonnen, im Januar zählte Vorsitzender Waldemar Madeia 279 Parteifreunde. „Wir haben bei uns zwei Phänomene: Zum einen die Frauenunion mit Uschi Klützke an der Spitze, zum anderen die Junge Union, die beide gleichermaßen für neue Mitglieder sorgen.“ Allerdings gäbe es dazwischen, insbesondere bei Frauen zwischen 25 und 45 Jahren, statistisch gesehen ein „Loch“. Gründe seien Familie und Ausbildung, die in dieser Phase offensichtlich stärker wiegen als politische Arbeit. Den positiven Mitgliedertrend sieht Madeia als „Frucht“ der guten Zusammenarbeit zwischen Stadtverband und Fraktion und deren guten Kontakten zu den Bürgern.

Die FDP ist als einzige Partei seit einigen Jahren im Aufwärtstrend. Bundes- und landesweit zumindest. In ganz Deutschland zählt die Partei 64 880 Mitglieder, über 2000 sind in den vergangenen sechs Jahren dazu gekommen. Auch in Heiligenhaus konnte der Vorsitzende, Volker Ebel, drei Jahre lang Zuwächse beobachten, seit einem Jahr stagniert die Zahl bei etwa 60. „Wir versuchen derzeit, uns bekannte Parteifreunde mit Rundschreiben zu einer Mitgliedschaft zu motivieren“, erklärt er. Außerdem wolle sich die Partei landesweiten Werbekampagnen anschließen. Jungliberale, vor wenigen Jahren noch recht aktiv, gebe es noch, sie seien allerdings zurzeit sehr passiv. „Abitur und Studium waren dafür verantwortlich, dass den Jugendlichen die Zeit fehlte. Wir wollen den Nachwuchs wieder aktivieren, haben hier aber ein klares Defizit.“

(RP)
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