Ratingen/Angermund Eltern kritisieren private Papillon-Kita

Ratingen/Angermund · In der Elternschaft der privat getragenen Kita rumort es. Es gibt Klagen über angeblich mangelnde Sicherheit und große Fluktuation bei den Betreuerinnen. Die Leitung weist die Vorwürfe zurück, die Jugendämter erteilten Auflagen.

 Die Kindertagesstätte Papillon an der Lintorfer Straße ist in privater Trägerschaft, wird aber öffentlich gefördert.

Die Kindertagesstätte Papillon an der Lintorfer Straße ist in privater Trägerschaft, wird aber öffentlich gefördert.

Foto: Achim Blazy

Es gibt Ärger um den privaten Kindergarten Papillon: Eltern und ehemalige Mitarbeiter beklagen angeblich unsichere Zustände sowie eine extreme Fluktuation bei den Betreuern. Einige Eltern haben bereits gewechselt oder sind noch auf der Suche. In der jüngsten Elternversammlung soll es mächtig gekracht haben. Ein Vater berichtete von einem Kind, das Scherben von zersplitterten Christbaumkugeln in den Mund genommen und sich verletzt habe. Auch in der von den Betreibern in Angermund eingerichteten Kita solle es "drunter und drüber" gehen. Es herrsche ein Klima der Angst – bei Eltern und Mitarbeitern. Die Leitung wies die Vorwürfe zurück, die Jugendämter wiegelten ab.

Johannes Horn, Leiter des Jugendamtes Düsseldorf, äußerte sich vorsichtig zu der Einrichtung in Angermund. Sie sei öffentlich gefördert, man könne also genauer hinschauen. Man sei mit der Leitung "in Gesprächen". Eingebunden sei auch die eigene Heimaufsicht sowie der LVR sowie das Bauordnungsamt. Man berate auch in Sachen Beratungsangebote für solche Einrichtungen, weil ein Dachverband fehle. Und: "Wir können auch über Förderungsfragen reden."

Ähnlich zurückhaltend war man beim Jugendamt Ratingen. Ende November habe es eine Begehung durch das Landesjugendamt/Jugendamt unter Teilnahme der Unfallkasse NRW gegeben: "Es wurden durch die Landesunfallkasse einige Auflagen erteilt, die in erster Linie die zweiten Spielebenen betrafen." Bis zur Umsetzung seien die oberen Spielebenen für Kinder gesperrt worden. Bei vergleichbaren Abschlüssen der oberen Spielebenen zur Decke sei es in der Vergangenheit an anderer Stelle zu einem tödlichen Unfall gekommen. Deshalb werde nun überall eine Nachrüstung verlangt, teilte das Jugendamt auf Anfrage weiter mit.

Der jüngste Besuch des Jugendamtes in der Einrichtung sei am 22. Januar gewesen: "Dabei wurden keine Sicherheitsmängel oder ein Verstoß gegen die Auflagen der Unfallkasse festgestellt." Die Kindertageseinrichtung Papillon habe zwar weiterhin einen privaten Träger. Ihm sei jedoch inzwischen die Gemeinnützigkeit zuerkannt und im Jahr 2010 durch den Jugendhilfeausschuss als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt worden. Die Einrichtung werde deshalb seit August 2010 auch mit öffentlich rechtlichen Mitteln gemäß dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) gefördert.

Die Kita Papillon wurde 2005 in einem Wohnhaus an der Lintorfer Straße gegründet. Die Stadt ließ immer wieder Steuergelder fließen: 2007 gab es ein zinsfreies Darlehen über 44 000 Euro sowie einen Zuschuss über 16 000 Euro. Im Jahre 2010 diskutierte man über einen 15 000-Euro-Zuschuss, der nach Angaben von Jugenddezernent Rolf Steuwe (CDU) dringend nötig nötig war: Es habe ein Konkurs gedroht. Als "Stimmungsmache einiger Eltern" bezeichneten Barbara Vossebrecker und René Hertzfeld die Kritik. Die Kita werde von Wenigen "torpediert", andere Eltern seien sehr zufrieden. Aktuell seien alle Auflagen erfüllt. Die Fluktuation "hängt damit zusammen, dass in NRW 22 000 staatlich anerkannte Erzieherinnen auf dem Arbeitsmarkt fehlen". Und: "Zu uns passen Fachpädagogen, welche sich mit der Reggiopädagogik identifizieren." Derzeit habe man keine Stelle frei. Im U3-Bereich habe man keinen Platz mehr, geringfügige Kapazitäten gebe es nur im Bereich der drei- und vierjährigen Kinder.

Die Kündigungszeiten betrügen drei Monate. Die Plätze blieben solange gegenüber dem Jugendamt gemeldet, bis ein Ersatz gefunden sei. Beim Wechsel in Eigeninitiative entstünden den Eltern doppelte Kosten. Dies gelte aber für alle geförderten Einrichtungen in Ratingen.

(RP)
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