Ratingen Eisblockwette auf dem Kirchplatz
Ratingen · Es gilt, die Schmelzwasser-Menge zu erraten. Die Eisblöcke stehen in unterschiedlich gedämmten Hütten.
Seit Freitag schmelzen sie dahin, die beiden Rieseneiswürfel in den Holzhütten auf dem Kirchplatz von St. Peter und Paul. Sie stehen im Mittelpunkt einer Wette zum Thema Energiesparen: Eine Hütte ist von der Dämmung her einem Altbau nachempfunden, die andere entspricht den neuesten Vorgaben. In vier Wochen werden die Türen wieder geöffnet — dann steht fest, wer bei der Menge des Schmelzwassers richtig lag. Die Aktion soll auf das Projekt des Kreises Mettmann "Altbauneu" aufmerksam machen: Damit will die Kreisumweltbehörde private Hauseigentümer zur energetischen Sanierung bewegen.
Unterstützt wird das Projekt von der örtlichen Energieberatung der Verbraucherzentrale NRW, der Sparkasse Hilden, Ratingen, Velbert (HRV), den Stadtwerken Ratingen, der Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher und des Klimabeirates. Unter den kritischen Augen von Edith Feltgen, engagierte Streiterin des Klimabeirates, verschraubten die Initiatoren am Freitag die schweren Holztüren.
Mit Blick auf Feltgen sagte Bürgermeister Harald Birkenkamp, dass sich die Energiebilanz der städtischen Gebäude bei aller Kritik sehr wohl sehen lasse könne. Trotz der gestiegenen Energiepreise habe man seit 1993 immerhin 23 Prozent einsparen können. Auch beim Rathaus-Neubau denke man über alternative Energien nach, sagte Birkenkamp. Leider habe man auf private Hausbesitzer keinen Einfluss. Daher begrüße er diese Aktion.
In diese Kerbe schlug auch Nils Hanheide, Umweltdezernent des Kreises Mettmann: Dreiviertel des privaten Gebäudebestandes sei vor 1979 gebaut worden — als Energiesparen noch kein wirkliches Thema war. Da sei nach dem Motto gebaut worden: "Vier Wände, ein Dach drauf, das war's."
Doch mit einem gut isolierten Haus könne man nicht nur sehr viel an Kosten sparen, das sei auch gut für den Klimaschutz, aber ebenso für die heimische Wirtschaft: Denn bei energetischen Sanierungen komme meist das örtliche Handwerk zum Zuge. Auf die Frage der Kosten ging Sparkassenchef Jörg Buschmann ein: "Die jetzige Zinsphase ist geradezu eine Einladung, eine solche Sanierung durchzuführen." Nie sei das Geld so billig gewesen.
Außerdem verwies Buschmann auf die öffentlichen Förderungen, zum Beispiel durch die KfW: Je mehr saniert werde, umso höher seien die Zuschüsse.
Und so funktioniert die Wette: Zu erraten ist die Menge des Schmelzwassers aus beiden Häusern. Am 11. Juli wird das Wasser abgelassen und gemessen. Neben einem E-Bike als Hauptgewinn steht für den Zweit- und Drittplatzierten je eine Energiesparbeleuchtung im Wert von 150 Euro bereit. Auf Bädergutscheine, Eintrittskarten für die Ratinger Spaßabende und PowerSafer dürfen sich die Viert- bis Zehntplatzierten freuen.
Außerdem gibt es am 20. Juni, 25. Juni sowie am 2. und 9. Juli auf dem Kirchplatz Informationen von regionalen Handwerkern zum Thema Energiesparen.