Ratingen Letzte Einkäufe vor dem Lockdown

Ratingen · Die Lage ist nicht zu ändern: Wer konnte, der hatte sich bereits am vergangenen Wochenende mit den wichtigsten Sachen eingedeckt. Der ganz große Ansturm blieb aus. Die Schulen mussten auf die Schnelle improvisieren.

 Ein Blick in die gut besuchte Innenstadt.

Ein Blick in die gut besuchte Innenstadt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es war noch einmal recht voll in der Innenstadt, doch der große Sturm auf die Geschäfte blieb aus. Vor dem Lockdown am Mittwoch herrscht eine Mischung aus Gelassenheit und rheinischem Realitätssinn vor: Die Lage ist nicht zu ändern. Wer konnte, der hatte sich bereits am vergangenen Wochenende mit den wichtigsten Sachen eingedeckt und die letzten Weihnachtsgeschenke besorgt.

„Finanziell trifft der Lockdown uns nicht so hart, weil wir wie Bäcker oder Metzger weiter unsere Ware verkaufen“, meinte Tino Rosendahl von der gleichnamigen Kaffeerösterei in der Kornsturmgasse. Die Herausforderung sei organisatorisch größer. „Im Zeitraum März/April hatten wir einen Lieferservice eingerichtet, den die Ratinger dann gerne genutzt haben. Der ist für unseren Kleinbetrieb nur bei eingeschränkten Öffnungszeiten möglich. Er muss in den Webshop integriert und online kommuniziert werden, dann wird wesentlich mehr gepackt, und am Ende kostet die Lieferung dann Kapazität. Wir möchten auch, dass unsere Aushilfen die geplante Stundenzahl erreichen und hoffen, dass sich die Nachfrage entsprechend hält. Über die Feiertage bis Anfang Januar hatten wir allerdings ohnehin geplant zu schließen.“ Und haben die Kunden die letzten Stunden zum Einkauf genutzt? „Sehr sogar“, meint Rosendahl. „Am Ansturm und an den Kommentaren unserer Kundschaft ist deutlich zu merken, dass sich viele wegen der unsicheren Situation Vorräte zulegen.“

Die Altstadt-Buchhandlung ist am 15. Dezember eine Stunde früher geöffnet – und zwar um 8 Uhr (was auch schon am Montag der Fall war). Und man schließt erst um 20 Uhr.

Und das Team versicherte: „Jedes bis zum 24. Dezember vorrätige Buch und jedes bestellte Buch, das bis zum 24. Dezember bei uns eintrifft, wird spätestens am Nachmittag des Heiligen Abends vor der Tür liegen, hinter der der Baum wartet.“ Und so hofft der Handel noch einmal auf eine starke Kundenfrequenz, auch wenn der ganz große Sturm wohl ausbleiben wird – auch wegen des schlechten Wetters. 

Von einem „Abenteuer für die Fünft- bis Siebtklässler“ sprach Jörn Claussen, stellvertretender Leiter des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums schon am Freitag, kurz nach Bekanntwerden des Verzichts auf die Präsenzpflicht. Die einzige Möglichkeit zu reagieren? „Wir müssen so planen, dass alle Fünft- bis Siebtklässler kommen.“

Am Heiligenhauser Kant-Gymnasium hatte es bereits Mitte November einen „Probe-Lockdown“ gegeben (unsere Redaktion berichtete). In der Praxis gab es nun schnell einen klipp und klar formulierten Fahrplan. Eine Maßgabe: „Alle Schülerinnen und Schüler im Distanzunterricht sorgen dafür, dass sie zu Beginn jeder Unterrichtsstunde in Teams eingeloggt sind.“

Und: „Der Distanzunterricht erfolgt nach Plan.“ Der Terminplan wird bis zum Halbjahresende neu sortiert. Denn: „In den Klassen fünf bis neun werden bis zum Ende des Schulhalbjahres keine Klassenarbeiten geschrieben.“ Wohl aber könne es Nachschreibetermine geben. Für die Oberstufe finden Klausuren und Prüfungen statt.

In den über die Internetseite der Schule verbreiteten Informationen finden sich zudem Erklärungen zum Zustandekommen des neuen Gesamtplans: „Leider hat uns die Meldung der Aufhebung des Präsenzunterrichts zu einem Zeitpunkt erreicht, zu dem viele Schülerinnen und Schüler bereits auf dem Heimweg waren, sodass ihnen Materialien für den digitalen Unterricht ggf. nicht zugänglich sind. Da die Schule weiterhin normal geöffnet ist, können Ihre Kinder außerhalb der Unterrichtszeit ihre Materialien holen.“ Man bedauere „die Umstände, die Ihnen und uns durch die kurzfristigen Entscheidungen bereitet werden“.

 Das war auch schon in vergangenen Woche so: Kundenstau vor dem Geschäft Rituals in der Altstadt.

Das war auch schon in vergangenen Woche so: Kundenstau vor dem Geschäft Rituals in der Altstadt.

Foto: Achim Blazy (abz)
 Viel zu tun: Angela Rosendahl von der Kaffeerösterei Rosendahl.

Viel zu tun: Angela Rosendahl von der Kaffeerösterei Rosendahl.

Foto: Achim Blazy (abz)

Ähnlich kommentiert Irene Schulz. Leiterin der Martin Luther King-Gesamtschule in Ratingen West: „Ohne Homepage wüsste ich wirklich nicht, wie wir die Schulgemeinde mit 1150 Schülern (und deren Eltern) sowie 105 Lehrern am Wochenende erreichen sollten.“

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