Feuerwehr Wetter-Kapriolen fordern die Feuerwehr

HEILIGENHAUS · In aller Ruhe zog man nun Bilanz und blickte auf ein sehr ereignisreiches Jahr 2018 mit 504 Einsätzen zurück.

 Sie zogen Bilanz (von links): Jörg Brunnöhler, Guido Vogt (Kreisfeuerwehrverband), Wehrchef Ulrich Heis, Stellvertreter Nils Vollmar und Bürgermeister Michael Beck.

Sie zogen Bilanz (von links): Jörg Brunnöhler, Guido Vogt (Kreisfeuerwehrverband), Wehrchef Ulrich Heis, Stellvertreter Nils Vollmar und Bürgermeister Michael Beck.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit einem Adventskalender der besonderen Art begleitet die Heiligenhauser Feuerwehr nicht nur ihre Facebook-Fans durch den Advent: Hinter jedem Türchen, das sich öffnet, gibt es Einblicke in den neuen, aber auch den alten Fuhrpark der hiesigen Wehr. Auch wer nicht angemeldet ist, kann hier jeden Tag ein altes Schätzchen oder einen neuen Boliden mit so manchem spannenden Detail bewundern. Zum Beispiel den Rettungswagen aus dem Jahr 1976, der allererste „richtige“ Rettungswagen, der bei der Feuerwehr Heiligenhaus stationiert wurde. Wenn mal keine adventlichen Garagentürchen geöffnet werden, dann informiert die Ehrenamtler-Wehr hier aktuell über den Feuerwehralltag – und der war auch in diesem Jahr wieder ziemlich abwechslungsreich. Am Freitagabend trafen sich die Mitglieder zur Jahresabschlussbesprechung und schauten noch einmal auf zahleiche Einsätze zurück.

Bei einer Vielzahl von Einsätzen sorgten vor allem die Wetter-Kapriolen für ungewöhnliche Gründe zum Ausrücken: Den Auftakt machten gleich zu Jahresbeginn die Sturmtiefs „Burglind“ und „Friederike“ im Januar mit einsatzreichen Auswirkungen. Das setzte sich über das Jahr hinaus fort: So wurde nach heftigen Regenfällen ein Hof am Angerweg gleich zwei Mal großflächig mit zentimeterdickem Schlamm und Hagel überspült.

Die Pumpen liefen hier bei beiden Einsätzen auf Hochleistung. Dazu waren die Einsatzkräfte sowie Bewohner und Nachbarn des Hofes fast durchgängig mit Schaufeln beschäftigt, heißt es dazu im Einsatzbericht. „So tragisch der Einsatz hier auch war, wir haben uns gegenseitig geholfen, das erleben wir nicht oft“, freute sich der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Nils Vollmar.

Bereits im Juli hatte die Wehr einen besonders einsatzreichen Tag: Sechs Mal musste die Wehr am Freitag, 27. Juli, ausrücken, eine selten erreichte Zahl.

Im besonders heißen Sommer gab es hier zum Beispiel eine besonders großflächige Aufgabe: Auf etwa 2500 Quadratmetern brannte direkt neben der Feuerwehrwache ein Stoppelfeld. Zur Brandursache konnte der stellvertretende Wehrchef nichts Genaues sagen. „Was wirklich auffällig ist, wie viele Glasflaschen hier in der Nähe einer Parkbank im Feld liegen. Eigentlich müsste jeder wissen, dass diese wie Brenngläser wirken können.“

Auch ein Spaßanruf sorgte im Juli für einen Großeinsatz in der Oberilp. Nach rund einer halben Stunde wurde der Einsatz ohne Ergebnis beendet. Es gab eindeutige Anzeichen dafür, dass es sich um einen böswilligen Anruf handelte. Vollmar mahnt: „Der Missbrauch von Notrufen kann zu Geld- oder gar Haftstrafen führen, außerdem muss der Verursacher für die Kosten des Einsatzes aufkommen.“ Demgegenüber konnten sich die ehrenamtlichen Retter in diesem Jahr, zum Beispiel beim Tag der offenen Tür, über zahlreiche Dankesbekundungen freuen. Das sei gar nicht so selbstverständlich, so Vollmar: „Oft werden wir bei unseren – im Regelfall dringenden – Einsätzen von Bürgern angegangen, die eine Absperrung nicht akzeptieren wollen oder für die laufenden Maschinen kein Verständnis haben.“

So hatten Rosi Densborn und Klaus Funk in ihrem „Antik-Café“ spontan eine Spendendose nach den Januar-Stürmen aufgestellt, deren Spenden überreichten sie mit einem dicken Dankeschön an alle, die wieder einmal alles gegeben haben. Ihre Botschaft: „Die Bevölkerung steht hinter Euch!“

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