Ratingen Eine vielseitige Musikerin

Düsseldorf · Mit einem großartigen Konzert verabschiedete sich die aus Georgien stammende Pianistin Anna Seropian im Konzert-Haus zum Haus von ihrer Wahlheimat. Als Studentin hatte sie einige Jahre lang in der Wasserburg gelebt.

Die aus Georgien stammende Pianistin Anna Seropian wohnte einige Jahre lang in der Wasserburg zum Haus, während sie in Düsseldorf an der Robert-Schumann-Hochschule ihre Studien fortsetzte. Nach künstlerischem und pädagogischem Abschluss studierte sie zuletzt Kammermusik und Liedbegleitung. In ihrem Abschiedskonzert im Konzert-Haus zum Haus zeigte sie sich nun als vielseitige Musikerin.

Geschmeidiges Zusammenspiel

Vielleicht hätte sie nicht mit der schwersten Aufgabe beginnen sollen, der Liedbegleitung. Bei Franz Schuberts "Suleika" überflügelte ihr Ton in der Mittellage die Sopranstimme von Lena Sokoll, die ihren Part kammermusikalisch fein abstufte. Im Duo mit der Flötistin Angelique van Duurling gelang die klangliche Abstimmung in der Sonatine von Henri Dutilleux dagegen hervorragend. Das Zusammenspiel, das heftige Charakterwechsel erforderte, war im Andante geschmeidig, im ersten sowie im Finalsatz hoch konzentriert. Die recht modernen Akkorde waren in französische Klangsinnlichkeit getaucht.

Sowohl zusammen mit der Sopranistin als auch mit der Flötistin musste das Piano jeweils einmal die Rolle des Orchesters einnehmen. Sokoll sang etwas aus Rossinis "Barbier von Sevilla" mit angedeuteten szenischen Elementen und vollem, opernhaftem Stimmeinsatz. Nicht minder energiereich agierte die Flötistin bei der Carmen-Fantasie nach den bekannten Melodien von Bizets Oper. Angelique van Duurling legte sich mächtig ins Zeug, sowohl bei den sonoren Tönen der Ouvertüre als auch bei den Variationen der Habanera, die mit geradezu gemeinen spieltechnischen Fallen ausgelegt waren. Anne Seropian gelangte zu einem harmonischen Miteinander mit den Solisten, griff aber im Klaviersatz durchaus bisweilen daneben. Sei's drum.

Seropians eigentliche Liebe – man muss es so sehen – scheint dem solistischen Spielen zu gelten. Vier Lieblingsstücke von Schumann, Rachmaninoff und Debussy hatte sie nach der Pause zu einem Strauß vereint, den sie mit französischem Klangsinn gepaart mit zupackend-osteuropäischem Griff gestaltete. Mal beschleunigte sie, mal staute sie den Musikfluss aus wahrhaft romantischem Empfinden heraus – und alles glückte ihr auf klangvollste Weise. Mit einem Trio für Flöte, Violoncello (Michail Levirt) und Klavier von Bohuslav Martinu, bei dem Anna Seropian alle Fäden vom Klavier aus in der Hand hielt, wurde ein vielseitiger Abend beschlossen. Allerdings nicht ohne Zugabe: einer donnernden Toccata aus Seropians Heimat Georgien.

Begeisterung. Blumen.

(RP)
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