Ratingen Einbrecher werden immer dreister

Ratingen · Politik fordert den Innenminister auf, endlich aktiv zu werden. Große Polizei-Aktion am Donnerstag im Kreis.

 Die Polizei stoppte gestern Autofahrer an den Ausfallstraßen der Kreisstädte. Mit dem Projekt "Motiv" - Mobile Täter im Visier - wollen die Beamten den organisierten Banden auf die Spur kommen.

Die Polizei stoppte gestern Autofahrer an den Ausfallstraßen der Kreisstädte. Mit dem Projekt "Motiv" - Mobile Täter im Visier - wollen die Beamten den organisierten Banden auf die Spur kommen.

Foto: a. blazy

Fast kein Tag vergeht, an dem sich nicht Ganoven über Hab und Gut der Bürger hermachen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in der jüngsten Zeit rasant gestiegen - offenbar unabhängig von der dunklen Jahreszeit, die traditionell für eine Zunahme derartiger Straftaten sorgt. Die Polizei scheint machtlos zu sein, was die geringe Aufklärungsquote zeigt. Daran ändern auch groß angelegte Kontroll-Aktionen wie am Donnerstag nicht viel. In der Innenstadt fiel massive Polizeipräsenz auf. Wilhelm Droste, CDU-Mdl, reicht das nicht: Er verlangt von Innenminister Ralf Jäger (SPD) eine Stellungnahme zum Thema "Schutz der Bürger" im Kreis.

Zumindest im Kreis Mettmann ist bei der Aktion "Mobile Täter im Visier" (MOTIV) nicht viel herumgekommen. An einem Kontrollpunkt in Ratingen hielten die Beamten einen verdächtigen Pkw an. Die Kennzeichen waren zur Entstempelung ausgeschrieben. Weiterhin besaß der 21-jährige Fahrer keine Fahrerlaubnis. Auf der Süd-Dakota-Brücke nahmen Beamte eine 24-jährige Frau und ihren 33-jährigen Mann nach einem Ladendiebstahl vorläufig fest. Ihre Beute, verschiedene Kleidungstücke und Schmuck, hatten die beiden Täter in einem Trolley verstaut, den sie hinter sich herzogen. Im Beisein der Verdächtigen befand sich auch ein achtjähriges Kind. Das Mädchen trug entwendete Kleidungsstücke am Körper.

Die Berater der Kriminalprävention verteilten in der Ratinger Innenstadt Flyer und führten über 100 Beratungsgespräche zum Thema "Taschendiebstahl" mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern durchführten. Weitere Beratungsgespräche fanden in den Innenstädten von Hilden und Velbert statt.

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Gegenüber der RP beklagte sich Droste, dass er von Landrat Thomas Hendele (CDU) keine Quartalszahlen zu den Einbrüchen im Kreis bekomme: "Schon aufgrund der vermehrten Berichterstattung in den Medien über die sich häufende Anzahl von Haus- und Wohnungseinbrüchen entsteht der Eindruck, dass die Zahl dieser Delikte auch in den Städten des Kreises Mettmann deutlich zugenommen hat." Er berichtet auch von vielen Schreiben und Ansprachen von Mitbürgern, speziell aus Ratingen, die selbst Opfer solcher Straftaten wurden und detailliert darüber berichteten, wie die Einbruchsdelikte und Diebstähle aus ihrer Sicht stattgefunden hätten. Droste: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den vergangenen 20 Jahren als Abgeordneter so massiv auf diese Form der Kriminalitätsentwicklung angesprochen wurde." Nicht selten würden die Diebstähle sogar trotz Anwesenheit der Haus- und Wohnungseigentümer oder Mieter begangen. Erkennbar sei auch die Resignation derer, die Opfer dieser Straftaten wurden, hinsichtlich einer Aufklärung und der Ermittlung der Täter: Sie tendiere gegen Null. Vom Minister will er wissen, inwieweit er "die personellen Ressourcen der Polizei im Kreis Mettmann für ausreichend" erachte. Viele Bürger hätten das Vertrauen verloren und setzten auf private Sicherheitsdienst wie in Lintorf und Hösel. Seiner Ansicht nach reichten "einige wenige regionale oder landesweite Schwerpunktaktionen" nicht aus, um dem gravierenden Problem der Einbruchskriminalität zu begegnen.

(RP)
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