Heiligenhaus Ein Wartburg – fast wie neu

Düsseldorf · Die Jugendfeuerwehr kümmert sich um museumsreife Einsatzfahrzeuge. Ein Wagen aus der Partnerstadt Zwönitz war nur der Anfang. In einer Halle an der Ruhrstraße machen sich die Nachwuchs-Techniker ans Werk.

Etwas versteckt liegt die Einfahrt zum Gelände der Firma Hugo Fibelkorn an der Ruhrstraße am Mühlenteich. Vor einem Hallentor stehen sechs junge Leute um ein altes Fahrzeug mit geöffneter Motorhaube herum und versuchen herauszufinden, was dem "Möhrchen" fehlte. Es ist ein "Wartburg" von 1987, der als Geschenk der Partnerstadt Zwönitz 1993 nach Heiligenhaus kam und im Feuerwehrmuseum als Unikum aus der ehemaligen DDR landete.

"Wahrscheinlich ist nur der Benzinschlauch verstopft", vermutet Andreas Schulz, Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus, "bei dem Öl-Benzin-Gemisch, womit der Wagen fährt, kann das passieren". Schulz, gelernter KFZ-Mechaniker aus Eberswalde und Brandinspektor bei der Freiwilligen Feuerwehr, arbeitet seit etwa einem Jahr mit einer Gruppe von sechs Jungen der Jugendfeuerwehr im Alter zwischen 15 und 19 Jahren zusammen. Die Anregung zu dieser Arbeitsgruppe kam von Bürgermeister Dr. Jan Heinisch. Er will damit technisch interessierten Jugendlichen die Möglichkeit geben, unter fachkundiger Anleitung die ausgemusterten Fahrzeuge des Feuerwehrmuseums wieder fahrtüchtig zu machen. Eine spannende Aufgabe, die viel Improvisationstalent erfordert.

Mit vereinten Kräften

Der "Wartburg" wird mit vereinten Kräften in die große Halle zu den anderen Museumsfahrzeugen geschoben, die dort vorübergehend untergebracht waren. Bürgermeister Heinisch, selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr steht gerade als Einsatzleiter in zehntägiger Bereitschaft. Er selbst begann mit zwölf Jahren bei der Jugendfeuerwehr, kennt deren Belange. Als nun das Feuerwehrmuseum in der Abtskücher Straße renoviert werden sollte und alle Museumsfahrzeuge ausgelagert werden mussten, kam ihm die Idee zu einer Gruppe, in der die Jungen und Mädchen technische Fertigkeiten erlangen konnten.

Darum dankte er der Firma Fibelkorn dafür, dass sie nicht nur kostenlos die große Halle zur Unterbringung der ausgemusterten Fahrzeuge zur Verfügung stellte. Dank ging auch an Elmar Simon, einen Freund der Familie, der mit Werkzeugen aushalf, um Reparaturen durchzuführen. Der "Wartburg" aus Zwönitz ist das erste Projekt. Das ursprüngliche Ziel wurde schon erreicht: diesen "Vorausrüstwagen" für die 850-Jahrfeier der Partnerstadt fahrbereit zu machen. Das funktionierte auch. Und stolz langten Andreas, Dominic, Niklas Madeia, Niklas Wilms, Fabian und Thorsten am 20. Juni 2009 mit "ihrem" Fahrzeug unter Jubel der Freunde in Zwönitz an. Schmunzelnd erinnerte sich Schulz, dass anfangs die Scheinwerfer statt nach vorne "in den Himmel guckten", wenn der Wagen voll beladen war.

(RP)
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