Angedacht Ein Lob der Neugierde

Kaplan Krzysztof Zasanski aus Heilig Geist in Ratingen West beschäftigt sich mit den Heiligen drei Königen und ihrer Aufgeschlossenheit für das Neue.

 Kaplan Krzysztof Zasanski, Katholische Kirchengemeinde,Heilig Geist in Ratingen

Kaplan Krzysztof Zasanski, Katholische Kirchengemeinde,Heilig Geist in Ratingen

Foto: RP/Heilig Geist

Das Fest „Erscheinung des Herrn“, volkstümlich „Dreikönigsfest“ genannt, wird am 6. Januar im Kölner Dom groß gefeiert. Auch in unseren Pfarreien lebt es weiter durch die Sternsinger-Aktion. Vielleicht gerade wegen der Corona-Pandemie bemühen sich sehr viele Menschen durch ihre Spenden, Kindern weit weg und ganz nah ein Lächeln zu schenken. In diesem Jahr unter dem Motto: „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“.

Um die Heiligen Drei Könige ranken sich viele Legenden. Wir haben wenig Informationen über sie, und die, die wir haben, widersprechen sich oft gegenseitig. Wer sie waren, wie sie eigentlich hießen und woher sie kamen, wissen wir nicht. Waren sie Sterndeuter, Magier, Priester einer Religion oder Könige? Nachdem ich ihr Fest in diesem Jahr erneut gefeiert habe, realisiere ich immer wieder, dass es dabei nicht in erster Linie um Fakten, sondern um eine wunderbare Haltung geht.

Egal, in welchem Beruf die Männer aus dem Osten tätig waren, sie hatten bestimmt genug zu tun, denn auch damals nahm die Wissenschaft oder vielleicht das Regieren viel Zeit in Anspruch. Was bei den Dreien aus dem Orient zu bewundern ist, ist ihre Aufgeschlossenheit für das Neue und die Bereitschaft, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Diese Haltung führte sie nach Bethlehem, zum Gotteskind in der Krippe. Die Drei beweisen: „Wer suchet, der findet“.

Wir sind gerade am Ende der ersten Arbeitswoche nach den Weihnachtsferien. Wir geben unser Bestes. Nach der Schule, nach der Arbeit, versinken wir in unserer Entspannungsroutine auf dem Sofa, vor dem Fernsehen oder vor einer Spielkonsole – wir haben es ja verdient und gönnen es auch den anderen. Wir wollen abschalten, uns vor schlechten Nachrichten schützen. So verschließen wir uns vor Vielem, was uns in der Welt belastet, nehmen uns aber auch die gesunde Neugierde.

An dieser Stelle wünsche ich uns, dass wir trotz der angespannten Lage bereit sind, Fragen zu stellen, dass wir auch keine von diesen ohne Antwort lassen. Eine solche Neugier könnte uns dazu führen, Neues, Großes, vielleicht Spektakuläres zu entdecken. Die Heiligen Drei Könige haben es vorgemacht.

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