Ratingen Drogendealer auf dem Kinderspielplatz

Ratingen · Vowinkelstraße: Nachbarn beklagen die Untätigkeit der Polizei und der Stadtverwaltung. Laut Kreispolizei sind keine Täter bekannt.

 Spielplatz Vowinkelstraße: Kleindealer sorgen für Aufregung in der Nachbarschaft.

Spielplatz Vowinkelstraße: Kleindealer sorgen für Aufregung in der Nachbarschaft.

Foto: Achim Blazy

Von Polizei und Stadt im Stich gelassen fühlt sich ein Leser von der Vowinkelstraße: Er beklagt wiederholten Drogenhandel auf dem städtischen Spielplatz hinterm Haus und Untätigkeit von Polizei und Ordnungsamt. Der Anwohner, der ungenannt bleiben möchte, beschreibt die Situation so: Es handele sich um eine kleine Wohnanlage, in der "die Nachbarschaft friedlich miteinander wohnt und lebt". Hinter den Häusern befinde sich ein öffentlicher Spielplatz. "Seit geraumer Zeit dient dieser Spielplatz als Treffpunkt junger Männer, die dort am helllichten Tag mit Cannabis handeln und dieses auch konsumieren", heißt es weiter.

Am 7. Mai habe er den Handel mit Cannabis beobachtet und die Polizei informiert: "Zu meiner Überraschung musste ich der Polizei erst einmal eine Wegbeschreibung zu-kommen lassen, da sie sich hier anscheinend überhaupt nicht auskannte." Nachdem die Polizei dann mit großem Aufgebot nach 30 Minuten den Tatort aufsuchte, seien dort Drogen gefunden und auch Personen angetroffen worden. Aus der Stadt Essen sei eine Hundestaffel hinzugezogen worden, um die weggeworfenen Drogen zu suchen: Die Hunde seien auch fündig geworden. "Ich konnte eine ziemlich genaue Täterbeschreibung abliefern und war zuversichtlich, dass auf unserem Spielplatz nicht mehr mit Drogen gehandelt wird — ein Trugschluss.

Die gleichen Personen betreiben hier ihren Handel weiter und die Behörde schaut weg." Vom Ordnungsamt habe er bei einem Anruf die Frage zu hören bekommen, ob der Konsum von Cannabis überhaupt verboten sei. Bei der Polizei sei gesagt worden: "Wir schauen mal, ob ein Streifenwagen Zeit hat." Mittlerweile fürchtet der Anwohner "um unsere Unversehrtheit". Er wisse nun auch nicht mehr weiter. Von der Stadt hieß dazu es offiziell: "Der Konsum von Cannabis ist ein Straftatbestand und fällt in den Zuständigkeitsbereich der Polizei. Dies ist natürlich auch den Mitarbeitern des Ordnungsamtes bekannt." Die Spielplätze gehören als "Einrichtung" zum Jugendamt — es gebe auch eine Vereinbarung mit der Polizei bezüglich der Kontrollen der Spielplätze.

Nach Angaben von Uli Löhe, Sprecher der Kreispolizei, seien in diesem Fall bislang keine Täter ermittelt worden. Grundsätzlich gehe man jedem Hinweis nach: "Wir fordern die Leute ja auch auf, uns verdächtige Beobachtungen sofort zu melden." Und man reagiere auch. Allerdings würden dann meist Zivilkräfte eingesetzt: "Wenn wir mit Streifenwagen vorgefahren kommen, fliegen die Drogen in die Büsche und die Täter sind weg." Neben Zivilkräften gebe es noch den polizeilichen Sonderdienst und den Einsatztrupp. Diese Einsatzmittel hätten auch gute Erfolge erzielt.

Grundsätzlich gebe es in Ratingen wie im übrigen Kreis Mettmann keinen Drogenschwerpunkt. Die Beobachtungen auf dem Spielplatz spiegelten das "typische Verhalten von Konsumenten" wider: Es werde in kleinen Mengen gedealt, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und es werde auch konsumiert. Das sei auch an Bahn- und Busbahnhöfen zu beobachten oder an Orten, an denen sich die Täter unbeobachtet fühlten. Für die größeren Geschäfte fahre man in die Großstädte in der Nähe oder ins Ausland, sagte Löhe.

(RP/rl/EW/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort